Moderne „Strukturen“
Hildesheimer Dom-Museum erhält Bronzeskulptur von Emil Cimiotti
Hildesheim (bph) Eine moderne Neuerwerbung für das Hildesheimer Dom-Museum: Am Freitag konnte Prof. Dr. Michael Brandt, Direktor des Dom-Museums, im Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museum die Plastik „Strukturen, vernetzt“ des Künstlers Emil Cimiotti entgegen nehmen. Sie bereichert die Sammlung des Dom-Museums um ein weiteres zeitgenössisches Werk und wird bis zur Fertigstellung des Museums 2014 im Roemer- und Pelizaeus-Museum gezeigt.
Neben Brandt und dem Künstler waren auch die Niedersächsische Wissenschafts- und Kulturministerin Prof. Dr. Johanna Wanka, Dr. Dietrich Hoppenstedt, Präsident der Stiftung Niedersachsen und Joachim Werren als deren Generalsekretär zur Übergabe gekommen.
Das Dom-Museum Hildesheim ist vor allem für seine sakralen Schätze bekannt, die zum Weltkulturerbe zählen. Im Rahmen der Domsanierung wird das Dom-Museum fast komplett neu gebaut. Nach der Wiedereröffnung 2014 können dann in der Dauerausstellung auch Werke zeitgenössischer Künstler präsentiert werden, so wie das in den vergangenen Jahren beim „Aschermittwoch der Künstler“ der Fall war.
2002 wurden im Rahmen dieser Ausstellungsreihe im Kreuzgang des Doms Werke von Emil Cimiotti gezeigt. Schon damals entstand die Idee, ein Werk des bekannten Bildhauers für die Sammlung des Dom-Museums zu erwerben, was nun gelang. Die Skulptur „Strukturen, vernetzt“ ist eine charakteristische Arbeit des Informel, jener Kunstrichtung, die nach dem 2. Weltkrieg den radikalen Bruch mit dem klassischen Bildhauerthema der menschlichen Figur vollzog und nach völlig neuen Ausdrucksformen suchte. Nach der Wiedereröffnung des Museums soll das Werk an herausragender Stelle gegenüber dem Renaissancelettner aus dem Hildesheimer Dom präsentiert werden.
Durch den Erwerb dieser Großbronze kann das Dom-Museum nach den Worten seines Direktors Brandt ein Signal setzen. „Der Dialog zwischen Kirche und zeitgenössischer Kunst wird damit auch in der Sammlung selbst greifbar und zwar mit einem Kunstwerk von hohem Rang“, sagte der Direktor am Freitag. Hoppenstedt ergänzte: “Kaum ein Künstler dieses Rangs hat das kulturelle Leben in Niedersachsen engagierter begleitet als Emil Cimiotti. Die Stiftung würdigt ihn an einem Ort, der für die künstlerische Gestaltung von Erzguß die großartigsten Zeugnisse präsentieren kann”.
Maßgeblich am Erwerb der Skulptur beteiligt war die Stiftung Niedersachsen. Auch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V. in München haben dazu beigetragen. Die Skulptur wiegt 400 Kilogramm.
Emil Cimiotti wurde 1927 in Göttingen geboren. Er ist einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer der Gegenwart. Durch seinen Geburtsort und als langjähriger Professor an der HBK Braunschweig ist er dem Land Niedersachsen eng verbunden. Ähnlich wie der Hildesheimer Bischof Bernward fertigt er seine Bronzearbeiten mit dem traditionellen Wachsausschmelzverfahren. Cimiotti ist mit zahlreichen Hauptwerken in den großen internationalen öffentlichen Sammlungen vertreten.