Mit kalter Nadel radiert
Ulrich Hollmann zeigt „Winterbilder“ im St. Vinzenz Bildungshaus
Hildesheim-Himmelsthür (bph) „Winterbilder“ zeigt das St. Vinzenz Bildungshaus in Hildesheim-Himmelsthür bis zum 18. März. Unter diesem Titel stellt der Künstler Ulrich Hollmann aus Duderstadt 39 Radierungen aus 25 Jahren seines Schaffens aus.
Sie ist die hohe Kunst der Kunst und verrät den wahren Künstler: die Radierung. So zahlreich wie deren Spezialtechniken – Kaltnadelradierung, Ätzradierung – so zahlreich sind auch die Gelegenheiten für Katastrophen. Mal ist zu wenig geätzt, dann wieder zu viel. Gelegentlich schlägt die Farbe Blasen oder das Papier klebt an der Radierungsplatte fest. „Was Sie hier sehen, sind nur die gelungenen Drucke. Vieles musste ich wegwerfen“ verriet Ulrich Hollmann bei der Vernissage am Donnerstagabend im St. Vinzenz Bildungshaus.
Diese gelungenen Werke aber sind alle Mühen und Misserfolge wert: Stimmungsvoll hat Hollmann die winterliche Atmosphäre eingefangen, etwa in seinen zahlreichen Radierungen aus der Gegend von Duderstadt, wo der 68-Jährige wohnt. Die Technik der Radierung kommt dieser düster-nebligen Jahreszeit sehr entgegen und so meint man denn auch die feuchte Winterluft zu atmen, wenn man mit dem Künstler den Blick über verschneite Wiesen und Wälder wirft.
„Ich habe mich seit meiner Studienzeit wiederholt mit Radierungen befasst und erlebe immer wieder neue Überraschungen“ verrät Hollmann. Tatsächlich sind die ältesten Werke der aktuellen Ausstellung aus den späten 70er Jahren. Und es sind nicht immer Winterbilder. „Ich habe auch ein paar andere Drucke darunter geschmuggelt“, gesteht der Künstler verschmitzt. Die aber tun der Ausstellung durchaus gut, erweitern sie doch das Themenspektrum. Kubistisch-zergliedert etwa die Radierung „Volleyball“, während „Tati“ eine junge Frau mit Einkaufstüten vor einem Kinderkarussell zeigt. Eine Zufallsbegegnung vor vielen Jahren. Rätselhaft die „Dreizehn Stühle“, die sich um Tische gruppieren. Abstraktion eines Erlebnisses im Straßencafé. In den letzten Jahren dagegen ist Hollmann nach eigenen Aussagen wieder näher an die Wirklichkeit herangerückt. Und hat mit seinen „Winterbildern“ eine mehr als sehenswerte Ausstellung geschaffen.
Ulrich Hollmann wurde 1937 in Patschkau geboren. Er studierte Malerei, Grafik und Kunstpädagogik in Karlsruhe und arbeitete von 1963 bis 1999 als Kunstlehrer in Duderstadt. Seit 1999 ist er dort freischaffend tätig und hat sich mit seinen Werken einen guten Namen geschaffen. Von ihm stammt unter anderem ein Glasfenster für die Kapelle der Vinzentinerinnen in Duderstadt.
„Winterbilder – Radierungen aus 25 Jahren künstlerischer Tätigkeit“
Ulrich Hollmann, Duderstadt
Bis 18. März 2006
St. Vinzenz Bildungshaus, Winkelstraße 3-4, 31137 Hildesheim
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8 bis 16 Uhr,
Samstag, Sonntag und übrige Zeiten nach Vereinbarung
Der Eintritt ist frei