Mit einem Koffer voller Erwartungen in Richtung Nordeuropa und ins Baltikum
Drei junge Menschen aus dem Bistum Hildesheim nehmen am „Praktikum im Norden“ teil und reisen mit dem Bonifatiuswerk nach Norwegen und Estland.
Schweden, Norwegen, Dänemark, Island, Lettland und Estland: das sind die Reiseziele für 22 junge Menschen aus 15 deutschen (Erz-)Bistümern in den kommenden Wochen. Mit dem „Praktikum im Norden“ des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken erfahren sie, was es heißt, in einer jungen, wachsenden aber materiell armen Kirche den Glauben als Minderheit zu leben und helfen einige Monate in kirchlichen Institutionen mit.
Bevor es auf die große Reise geht, haben sich die künftigen Praktikantinnen und Praktikanten auf den Weg nach Paderborn ins Bonifatiuswerk zu einem Vorbereitungsseminar gemacht. Welche kulturellen Begebenheiten muss ich in meinem Praktikumsland beachten? Wer ist meine Ansprechperson vor Ort? Was muss ich wegen der Corona-Pandemie beachten? Antworten auf die Fragen der Freiwilligen lieferten die Verantwortlichen für das Programm, Marisa Grummich und die Projektkoordinatorin, Ricarda Clasen. Zusätzlich gab es die Möglichkeit, Tipps und Hinweise aus erster Hand, von den ehemaligen Freiwilligen, zu erhalten.
Aus dem Bistum Hildesheim zieht es Aika Weiß aus Wolfenbüttel ins Baltikum, um genau zu sein, nach Tartu im Südosten Estlands. Dort wird sie ab August eine unterstützende Kraft im Deutschunterricht an der katholischen Schule sein, zu der neben einem Kindergarten, einer Grundschule und einer Gesamtschule auch ein Kulturhaus für diverse AGs und Sprachkurse gehören. „Ich möchte meine Neugier für neue Kulturen und Lebensweisen ausdehnen und freue mich auf die Begegnungen mit den Menschen dort. Durch Programme wie das ‚Praktikum im Norden‘ reduziert man seine eigenen Vorurteile, schließt einzigartige Freundschaften und erhält unbezahlbare Erfahrungen“, erklärt die 18-Jährige.
Nach Norwegen geht es für Charleen Horoba, die gebürtig aus Braunschweig kommt. Die Studentin wird ab Oktober das Kloster Katarinahjemmet in Oslo unterstützen. Neben verschiedenen Aufgaben im Kloster hat sie die Möglichkeit, sich in Einrichtungen des Bistums Oslo zu engagieren - sei es bei den Norges Unge Katolikker („Norwegens Junge Katholiken“), der Gemeinde St. Olav oder der katholischen St. Sunniva Schule. „Bevor ich die berufliche Laufbahn einschlagen werde, möchte ich noch einmal den Schritt wagen und ein ‚Praktikum im Norden‘ beim Bonifatiuswerk absolvieren. Die möglichen Einsatzstellen zeigen mir, wie ich Menschen in ihrem Lebens- und Glaubensweg, auch im Alltag, begleiten kann. Das motiviert mich sehr“, beschreibt Horoba ihre Entscheidung für dieses Programm.
Ab Oktober wird Mathis Heineke sein Praktikum im St. Marienkloster Munkeby in Norwegen starten. Vier Mönche leben dort nach der Ordensregel der Zisterzienser. Nicht nur bei der alltäglichen Arbeit im Kloster wird der Theologie-Student mithelfen, sondern auch in den klostereigenen Einrichtungen, wie dem Gästehaus und der Käserei. Im Januar nächsten Jahres wechselt Heineke seine Einsatzstelle und wird bis Juni im St. Dominikus Kloster in Oslo aktiv sein, das einen kleinen Dominikanerorden beherbergt. Mit Heineke bekommt das Kloster den ersten „Praktikanten im Norden“. Dort wird er im Haus und Garten des Klosters mitarbeiten. Es gibt auch die Möglichkeit, die tägliche Messfeier zu unterstützen. „Mein Beweggrund, mich für ein Praktikum zu bewerben, besteht vor allem darin, die Herausforderungen und den Umgang mit der extremen Diaspora-Situation in Nordeuropa kennenzulernen. Von dem Praktikum erhoffe ich mir insbesondere Einblicke in das kirchliche Leben vor Ort. Gerade aus diesen Einblicken hoffe ich, Impulse für mein angestrebtes berufliches Ziel in der Pastoral mitnehmen zu können“, sagt der Student.
„Das Wagnis eingehen und ein neues Land in seiner ganzen Vielfalt entdecken: Mit unserem „Praktikum im Norden“ ermöglichen wir jedes Jahr jungen Freiwilligen die Chance, diesen Schritt zu gehen. Dort werden sie Menschen begegnen, die auf eindrucksvolle Weise ihren Glauben in einer Diaspora-Situation leben. Mit ihrem caritativen Engagement vor Ort werden die Freiwilligen Teil einer Gemeinschaft, die oftmals über das Praktikum hinweg trägt und prägende Spuren auf ihrem weiteren Lebensweg hinterlässt. Ebenso erleben sie wie wertvoll es ist, Weltkirche zu sein, gerade in diesen Zeiten der Verunsicherung bietet diese Erfahrung die Chance, unterschiedliche Nationalitäten zu verbinden, in den Dialog zu treten und Solidarität zu üben“, sagt der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen, über das Programm.
Das "Praktikum im Norden"
Mit dem "Praktikum im Norden" machen sich jährlich rund 20 junge Menschen auf den Weg nach Nordeuropa und ins Baltikum. Dort gewinnen sie unmittelbare Einblicke in das kirchliche Leben in der Diaspora. Es ist ein Kooperationsprogramm zwischen dem Bonifatiuswerk und dem Newman Institut im schwedischen Uppsala. Finanzielle Unterstützung erhält es auch vom Erzbistum Paderborn.
Theresa Meier, Bonifatiuswerk