Mit dem „Hungertuch“ gegen den Klimawandel
Ansgar Holzknecht ist neuer Umweltbeauftragter im Bistum Hildesheim
Hildesheim (bph) Ansgar Holzknecht (66), Leitender Ministerialrat a.D., ist ehrenamtlicher Diözesanbeauftragter für Fragen des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit im Bistum Hildesheim. Dazu hat ihn Bischof Norbert Trelle für die Dauer von zwei Jahren ernannt. Holzknecht löst Pfarrer Klaus Jung ab, der in Ruhestand ging.
Der neue Diözesanbeauftragte möchte nach eigenen Aussagen „ganze Sachen“ machen. „Wir brauchen ein integriertes Klimaschutzprogramm, das die Gebäude im Bistum energetisch zukunftsfähig macht und unser Tun in den Pfarrgemeinden an konkreten Umweltzielen ausrichtet“, sagt der engagierte Katholik aus Großburgwedel. Die Menschheit habe keine Zeit mehr, es sich bequem zu machen und Christen müssten beim Klimaschutz mit guten Beispielen voran gehen. Ein kirchliches Umweltmanagement soll Energieressourcen schonen und möglichst viele erneuerbare Energien einsetzen. „Dazu müssen wir unseren Lebensstil ändern und uns von lieb gewordenen Gewohnheiten verabschieden“, zeigt sich Holzknecht überzeugt. Konkrete Beispiele. Warum nicht in der Fastenzeit zuhause Energiefasten ausprobieren? Warum nicht den Kirchgang zu Fuß genießen oder wenigstens Fahrgemeinschaften bilden?
Hohe Ziele erreicht man nur mit vielen kleinen Schritten. Das weiß auch Ansgar Holzknecht, der viele Jahre als Leitender Ministerialrat im Referat Klimaschutz des Niedersächsischen Umweltministeriums gearbeitet hat und daher mit dem Thema Umweltschutz bestens vertraut ist. Eröffnen möchte der Experte seine Arbeit für das Bistum gerne mit der „Misereor-Hungertuch“-Aktion zur Fastenzeit 2009. Holzknecht wünscht sich, dass der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle dieses traditionelle Hungertuch mit einem Sendschreiben zum Thema Umweltschutz in die Dekanate des Bistums gibt. In den folgenden Monaten könnten sich dann überall im Bistum Gruppen bilden, die über konkrete Maßnahmen in den Gemeinden und Dekanaten beraten.
Diesen Engagierten müsste man ein Klimaschutzkonzept an die Hand geben, das von Experten aus den Gemeinden und dem Bischöflichen Generalvikariat gemeinsam erarbeitet werden soll. Ein Baustein dieses Konzeptes soll der „Energieleitfaden“ für die Pfarrgemeinden sein, der zur Zeit vom Diözesanrat der Katholiken im Bistum Hildesheim gemeinsam mit der Hauptabteilung Immobilien des Bischöflichen Generalvikariats erarbeitet wird. Darüber hinaus schlägt Holzknecht vor, Modellgemeinden mit „Nachhaltigkeitsprofilen“ zu bilden, die konkrete Maßnahmen zum Umweltschutz ausprobieren. Alle Beteiligten sollte man über das Internet miteinander vernetzen, glaubt der neue Diözesanbeauftragte. Damit, so Holzknecht, könnte das Bistum Hildesheim zeigen, dass es auch in Sachen Umwelt- und Klimaschutz ein „Christentum mit dem Gesicht zur Welt“ leben will.
Ansgar Holzknecht stammt aus Bremen und hat in Innsbruck und Freiburg Philosophie, Germanistik und Theologie studiert. 1971 bis 1976 arbeitete der Diplom-Theologe in der Erwachsenenbildung und wechselte dann in das Niedersächsische Kultusministerium. Nach einem vierjährigen Zwischenspiel als Büroleiter im Niedersächsischen Landtag wurde Holzknecht 1986 stellvertretender Abteilungsleiter im Niedersächsischen Umweltministerium. Ansgar Holzknecht ist verheiratet und hat zwei Kinder.