Missio Canonica und Vokation erstmals zusammen vergeben
Bischof Wilmer und Landesbischof Manzke erteilen im Hildesheimer Dom kirchliche Beauftragung für katholische und evangelische Lehrerinnen und Lehrer
Erstmals erhielten im Hildesheim Dom Lehrerinnen und Lehrer die kirchliche Lehrerlaubnis der katholischen Kirche, die Missio Canonica, und die kirchliche Bestätigung der evangelischen Kirche für den Schulunterricht, die Vokation, in einem Gottesdienst gemeinsam. Zelebranten waren der Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ und der evangelisch-lutherische Bischof der Landeskirche von Schaumburg-Lippe, Dr. Karl-Hinrich Manzke.
Die sieben Katholikinnen und Katholiken und neun Protestantinnen und Protestanten dürfen nun neben ihren bisherigen Unterrichtsfächern in Niedersachsen auch den Religionsunterricht an Berufsbildenden Schulen durchführen. Im Rahmen einer zweijährigen Weiterbildung des Niedersächsischen Landesinstitutes für schulische Qualitätsentwicklung absolvierten die angehenden Religionslehrkräfte mehrere themenbezogene Module, die sowohl fachliche als auch didaktische Inhalte enthielten. Insgesamt legten die Teilnehmer der Fortbildung sechs unterschiedliche Modulprüfungen ab.
„Es freut mich, dass Sie Lust auf den Glauben haben, darüber zu erzählen, auch persönlich“, begrüßte Bischof Wilmer die Gottesdienstteilnehmerinnen und -teilnehmer. „Das Christliche in veränderten Bedingungen unter die Leute bringen“, beschrieb Landesbischof Manzke den Auftrag der Religionslehrerinnen und -lehrer. Dabei müsse man einen langen Atem haben und denen beistehen, die immer wieder Erneuerung und Vergewisserung im Glauben benötigen, so Manzke. Die Abschlussfeier im Mariendom mit den beiden Bischöfen war von den Absolventinnen und Absolventen mit vorbereitet, Fürbitten wurden geschrieben und Lieder ausgewählt.
Dozenten beider Konfessionen bereiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf ihre neue schulische Aufgabe intensiv in Seminaren und Workshops vor. Nachdem die ersten gemeinsamen Treffen noch digital stattfinden mussten, konnte die Fortbildung schließlich in Präsenz weitergehen. Mehrere mehrtägige Veranstaltungen verbrachte der Kurs dazu in der Tagungsstätte des evangelischen religionspädagogischen Instituts in Loccum und im katholischen Ludwig-Windthorst-Haus in Lingen. Ein Höhepunkt war für viele die einwöchige Exkursion nach Berlin. In der Folge entstanden schulübergreifende Freundschaften, die auch in Zukunft spannende Projekte im Religionsunterricht erwarten lassen.