MISEREOR-Fastenaktion in Hildesheim eröffnet
ARD übertrug den Gottesdienst zur Fastenaktionseröffnung live aus dem Dom
Mit einem festlichen Gottesdienst ist heute im Hildesheimer Dom die Fastenaktion 2021 von MISEREOR eröffnet worden.
Unter dem Motto „Es geht! Anders.“ lädt das katholische Werk für Entwicklungszusammenarbeit dazu ein, Zusammenhänge zwischen unserem Lebensstil und Formen des Konsums und den Missständen im Globalen Süden zu reflektieren. Die Botschaft: Veränderung ist möglich und geschieht bereits. Der Blick der bundesweiten Aktion richtet sich dieses Jahr auf das bolivianische Amazonas-Gebiet. Dort werden die Folgen von nicht nachhaltigem Wirtschaften besonders deutlich. MISEREOR-Partnerorganisationen setzen sich entschieden mit der indigenen Bevölkerung für den Erhalt ihres Lebensraums und der Natur ein. MISEREOR bittet daher um Spenden und Solidarität mit den Menschen in Bolivien und weltweit.
Die Fastenaktion findet bereits zum zweiten Mal unter anhaltenden Pandemie-Bedingungen statt. Vieles habe sich während der Coronazeit grundlegend geändert, machte Bischof Heiner Wilmer in seiner Predigt deutlich: „Das Virus deckt auf, wo es bei uns brennt. Gleichzeitig aber geschehen Dinge, die wir vorher nicht zu träumen wagten: Flugzeuge bleiben am Boden. Der CO2 Ausstoß ist so gering wie seit langem nicht mehr. An vielen Orten rücken die Menschen näher zusammen, helfen einander.“ Diese Erfahrungen sieht der Bischof von Hildesheim als Chance, um zu erkennen, dass es anders geht: „Eine andere Welt ist möglich. Es liegt in unserer Hand, sie zu gestalten. Es liegt an uns, einen Lebensstil einzuüben, der gerechter ist. Nachhaltiger. Der den Kindern und Enkeln die Luft zum Atmen lässt.“
Einladung zur Neuausrichtung unserer Lebensweise
MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel betonte in den Eröffnungsworten der Fastenaktion, dass die Bewahrung der Schöpfung und die Einheit der Menschen gemeinsame Weltaufgaben sind. „Die Corona-Pandemie unterbricht unser Leben, indem wir unsere eigene Verletzlichkeit erkennen und uns der Zerbrechlichkeit der anderen bewusst werden. Sie drängt uns zu Antworten auf Fragen nach dem morgen.“ Das Leitwort der 63. MISEREOR-Fastenaktion „Es geht! Anders.“ sei daher eine Einladung, unsere Lebensweise neu auszurichten.
Die beiden MISEREOR-Partnerorganisationen, die im Zentrum der bundesweiten Aktion stehen, arbeiten im Amazonas-Tiefland mit indigenen Bevölkerungsgruppen zusammen. Agrarindustrie sowie Neusiedler und Holzfäller dringen immer weiter in die Territorien der indigenen Bevölkerungs-Gruppen vor. Sie stehen vor der Gefahr des Verlusts ihres Lebensraums und ihrer kulturellen Wurzeln. Die MISEREOR-Partnerorganisationen unterstützen indigene Gruppen bei der Verteidigung ihrer Rechte und Territorien und bei der Umsetzung von neuen, naturschonenden Anbaumethoden. Damit leisten sie einen aktiven Beitrag zum Erhalt des Regenwaldes und damit auch unseres Ökosystems.
Zweite Fastenaktion unter Pandemie-Bedingungen
In diesem Jahr muss die MISEREOR-Fastenaktion erneut ungewohnte Wege gehen: Aufgrund der anhaltenden Pandemie-Situation können Aktivitäten und Spendenaktionen nur digital gestaltet werden. Im Anschluss an den ARD-Gottesdienst wurde ein digitaler „Fasten-Talk“ aus dem Dommuseum Hildesheim u.a. mit Ministerpräsident Stephan Weil, dem Hildesheimer Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer und Bischof Wilmer live auf YouTube ausgestrahlt. Die Moderation erfolge durch die aus ZDF-Sendungen bekannte Andrea Ballschuh.
Der niedersächsische Ministerpräsident sagte, im Hinblick auf eine sozial-ökologische Gesellschaft sei in Niedersachsen „noch Luft nach oben", wies aber gleichzeitig darauf hin, dass etwa das Tariftreue- und Vergabegesetz den Kommunen bereits die Möglichkeit gebe, sozial-ökologische Kriterien vorzusehen. Weil kritisierte die Abholzung von Regenwald in der Amazonas-Region für die Sojaproduktion: „Wir brauchen mehr Klasse statt Masse“, so der niedersächsische Regierungschef. Er regte an, die heimische Landwirtschaft zu stärken, „damit wir auf Einfuhren verzichten und dazu beitragen können, dass weniger abgeholzt wird“.
Bischof Wilmer führte während des „Fasten-Talks“ den Gedanken seiner Predigt weiter aus, dass jede und jeder sein Bewusstsein ändern und eine neue Haltung leben könne: „Wenn ein T-Shirt kaum etwas kostet oder Fleisch sehr billig ist, dann stimmt etwas nicht. Darauf können wir achten.“
Am 21. März, dem fünften Fastensonntag, an dem die Gemeinden traditionell für MISEREOR sammeln, wird es weniger Gottesdienstbesucher und Besucherinnen geben. Dies wird Auswirkungen auf die Kollekte haben. MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Spiegel bat daher besonders in diesen Zeiten um Solidarität: „Bleiben Sie kreativ und tatkräftig, unterstützen Sie Misereor, die Menschen in Bolivien und weltweit in dieser Fastenzeit mit Ihrer großherzigen Spende, mit ihren Aktionen und lassen Sie andere daran teilhaben!“
SPENDENKONTO: Pax Bank Aachen, IBAN DE75 3706 0193 0000 1010 10, BIC GENODED1PAX