Mehr Zeit zum Reden
Bistum Hildesheim entscheidet erst nächstes Jahr über Kategorisierung von Kirchen
Hildesheim (bph) Das Bistum Hildesheim lässt sich etwas mehr Zeit bei der Kategorisierung und Schließung seiner Kirchen. Die endgültige Entscheidung werde wohl frühestens im Sommer 2009 fallen und nicht schon in diesem Jahr, wie einmal vorgesehen, heißt es in einem Brief des Bistums an die Verantwortlichen in den Pfarrgemeinden.
„Die derzeit besseren Kirchensteuereinnahmen erlauben es uns, uns für den Prozess der Kategorisierung der Kirchengebäude etwas mehr Zeit zu nehmen“, schreiben Domkapitular Adolf Pohner, Leiter der Hauptabteilung Pastoral und Generalvikar Dr. Werner Schreer in einem Brief an die Dechanten und Pfarrer sowie die Verantwortlichen in den Kirchenvorständen und Pfarrgemeinderäten des Bistums. Die Diskussion in den Pfarrgemeinden habe gezeigt, dass der ursprüngliche Zeitplan bis zur endgültigen Kategorisierung der Kirchen zu eng bemessen sei. Allerdings werden die Dekanatspastoralräte gebeten, ihre Stellungnahme zu den Plänen des Bistums wie vorgesehen bis zum 1. Oktober dieses Jahres an das Bischöfliche Generalvikariat zu senden.
In einer Anlage zum Brief beleuchten Pohner und Schreer einige Aspekte der Kategorisierung von Kirchen. So stellen sie unter anderem klar, dass die Haushaltszuschüsse für einzelne Kirchen nicht, wie ursprünglich geplant, schon 2009 gekürzt werden. „Wie damit nach 2009 verfahren wird, hängt von den Ergebnissen des Dialogprozesses ab“, schreiben sie gemeinsam. Grundsätzlich begrüßen die beiden Briefautoren, dass Gemeinden Fördervereine und Stiftungen für ihre Kirchen gründen. Sie weisen jedoch drauf hin, dass vor allem Stiftungen vom Bischöflichen Generalvikariat genehmigt werden müssen.
Außerdem beantworten die beiden Bistumsverantwortlichen die Frage, unter welchen Umständen eine Kirche nicht profaniert werden müsse, sondern ohne Zuschüsse des Bistums weiter bestehen könne. Dazu müsse eine Pfarrgemeinde die seelsorgliche Gesamtsituation umfassend darstellen, so heißt es in dem Brief. Darzulegen sei unter anderem die Bedeutung der jeweiligen Kirche in der Gesamtsituation der Pfarrgemeinde sowie im kulturellen Umfeld, die Erreichbarkeit des Gotteshauses und die ökumenische Situation.
Hintergrund des Briefes ist eine „vorläufige Verwaltungsvorlage“ des Bistums vom Januar diesen Jahres, in der alle 438 Kirchen einer Kategorie zugeordnet wurden. 80 Kirchen waren gemäß dieser Planung zur Profanierung, also zur Schließung als Gotteshaus, vorgesehen. 86 weitere Kirchen sollten zwar erhalten werden, aber weniger Zuschüsse des Bistums erhalten. 197 andere Kirchen sind gemäß Verwaltungsvorlage für die Seelsorge so wichtig, dass das Bistum dort bei Bedarf sogar baulich investieren wird. Die Bistumsleitung hat diese Pläne in allen 18 Dekanaten vorgestellt und alle Dekanatspastoralräte gebeten, bis zum 1. Oktober 2008 eine Stellungnahme abzugeben.