Mehr als 400 Gläubige in Germershausen
Wallfahrt unter dem Leitspruch „Gesund oder krank – von Gott geliebt“
© Klawitter/bph
Unter den Gläubigen waren kranke und behinderte Menschen. Für sie boten die Malteser einen Fahrdienst an und brachten die Pilger zu „Maria in der Wiese“ und wieder nach Hause.
Ermutigung, Trost und Heil – das erhofften sich am Sonntag mehr als 400 kranke und gesunde Menschen, die den einzigen Marienwallfahrtsort im Bistum Hildesheim besuchten. Unter dem Leitspruch „Gesund oder krank – von Gott geliebt“ versammelten sich aus Anlass des Bistumsjubiläums die Gläubigen um 11 Uhr auf der Wallfahrtswiese in Germershausen und feierten gemeinsam mit Propst Bernd Galluschke aus Duderstadt den Gottesdienst.
„Vor alter Zeit sah eines Abends ein Schäfer aus einem hohlen Weidenbaume ein helles Licht schimmern …“ – so beginnt die Legende des idyllisch gelegenen Wallfahrtsorts, die vor über sechs Jahrhunderten dokumentiert wurde. Damit begann die inzwischen über 300-jährige Wallfahrtstradition an einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte der Diözese Hildesheim. Zu verschiedenen Terminen kommen die Gläubigen in Germershausen zusammen, um die Muttergottes zu ehren und sich von ihr trösten zu lassen.
Auch an diesem Sonntag war der Andrang der Gläubigen sehr hoch. Besonders für Kranke und Behinderte boten die Malteser deswegen einen Fahrdienst an und brachten die Pilger zu „Maria in der Wiese“ und wieder nach Hause. In der Bildungsstätte St. Martin und in Duderstadt standen barrierefreie Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Den Pilgern blieb besonders die ergreifende Predigt des blinden Diakons Martin Wirth in Erinnerung. Als eines von fünf Kindern, die alle aufgrund einer Erbkrankheit blind auf die Welt kamen, konnte er das Entsetzen vieler Mitmenschen spüren, die seine Eltern vorwurfsvoll fragten: „Wie könnt ihr nur?“
Doch Martin Wirth ist seinen Eltern sehr dankbar. Mit den Worten „Ihr seid von Gott geliebt – gesund oder krank“ beendete der Diakon die Predigt, die sofort in einen großen Applaus umschlug. Viele Gläubige besuchten zum ersten Mal den Marienwallfahrtsort. Mittags blieb dann noch Zeit für Gespräche, Begegnungen und eine kleine Mahlzeit. Nach einer ökumenischen Schlussandacht spendete Propst Galluschke einigen Gläubigen auch den persönlichen Segen.
Die Wallfahrten zu "Maria in der Wiese" finden jedes Jahr statt: Das Wallfahrtjahr wird am letzten Sonntag im März eröffnet. Es folgen die Frauenwallfahrt am ersten Sonntag im Mai, die "Große Wallfahrt" am ersten Sonntag im Juli und die Männerwallfahrt am ersten Sonntag im September. Zum Abschluss des Wallfahrtsjahres wird Ende Oktober eine Rosenkranzandacht mit Lichterprozession gefeiert. Mehr Infos auf www.wallfahrten-eichsfeld.de oder unter (05528) 932913.