Lob des Buches
Bischof em. Dr. Josef Homeyer bedauert Fehlen theologischer Literatur in öffentlichen Bibliotheken
Hildesheim/Loccum (bph) Die elektronischen Medien werden nach Überzeugung des emeritierten Hildesheimer Bischofs Dr. Josef Homeyer niemals das gedruckte Buch ersetzen. Wer der Zerstörung von Büchern das Wort rede, greife die Lebensquellen eines Volkes an, sagte Homeyer am Donnerstagabend bei einer ökumenischen Abendandacht im Kloster Loccum aus Anlass der gemeinsamen Jahrestagung der „Arbeitsgemeinschaft katholisch-theologischer Bibliotheken (AKThB)“ und des Verbandes kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken.
Bibliotheken sind nach Ansicht Homeyers weit mehr als nur Aufbewahrungsstätten für bedrucktes Papier. In ihnen zeigen sich die „bibliothekarischen Tugenden“ in ihrer schönsten Form: Sinn für Ordnung, Sprachkompetenz und die Fähigkeit, das Wissen vergangener Tage sprachlich erschließen zu können. Dies alles bleibe auch in Zeiten des Internet wichtig, sagte Homeyer in der Loccumer Klosterkirche in Gegenwart von Abt Horst Hirschler. Mit dem Lob des Buches sei daher untrennbar auch das Lob der Bibliothek verbunden. Sie garantiert nach Homeyers Ansicht die institutionelle Verfestigung und nachhaltige Überlieferung des Wissens der Menschheit.
Vor diesem Hintergrund bedauerte Homeyer, dass Politiker einerseits den Verlust von Werten beklagen, andererseits aber immer seltener theologische Literatur für öffentliche Bibliotheken angeschafft werde.
Homeyer sprach anlässlich der 3. Gemeinsamen Jahrestagung der „Arbeitsgemeinschaft katholisch-theologischer Bibliotheken (AKThB)“ und des Verbandes kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken, die von Montag bis Freitag vergangenen Woche in Loccum stattfand. Organisiert wurde das Treffen vom AKThB-Vorsitzenden Jochen Bepler, Direktor der Dom-Bibliothek Hildesheim sowie dem Leitenden Archivdirektor der evangelischen Landeskirche Dr. Hans Otte und Dipl.-Bibliothekar Armin Stephan von der Augustana-Hochschule Neuendettelsau. Vier Tage lang beschäftigten sich die rund 85 Teilnehmer unter anderem mit dem Wandel der Medienwelt und deren Auswirkungen auf wissenschaftliche Bibliotheken.
Der AKThB gehören rund 160 wissenschaftliche Bibliotheken in Trägerschaft der katholischen Kirche an, darunter Diözesan-, Ordens- und Hochschulbibliotheken. Die Vertreter dieser Bibliotheken treffen sich seit vielen Jahrzehnten jährlich. Zum dritten Mal seit 2000 war die Tagung gemeinsam mit dem Verband kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken ausgerichtet worden.