Laie und Weihe
Kirchenrechts-Expertin fordert mehr Mitspracherechte für Katholiken in der Kirche
Hildesheim (bph) Mehr Mitspracherechte für die Laien in der katholischen Kirche fordert Prof. Dr. Sabine Demel, Professorin für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Regensburg. Beim Neujahrsempfang des Diözesanrat der Katholiken im Bistum Hildesheim ging sie am Samstag mit der ihrer Ansicht nach „kleruszentrierten“ Kirchenstruktur ins Gericht.
Wird der nächste Hildesheimer Bischof auch von den Katholiken des Bistums gewählt? Nach Ansicht von Sabine Demel wäre das die logische Konsequenz aus den Reformen des II. Vatikanischen Konzils. Damals habe die Kirche ihre Sicht auf das Volk Gottes verändert, so Demel: Die Zwei-Klassen-Gesellschaft aus Klerikern und Laien sei durch die Gleichheit aller Glieder des Volkes Gottes ersetzt worden. Doch das neue Kirchengesetzbuch, das 1983 von Papst Johannes Paul II. eingeführt wurde, habe diese Vorgaben nur mangelhaft umgesetzt, bedauerte die Kirchenrechtlerin. „Die Laien sind in der abstrakten Theorie zu aktiv Handelnden gemacht worden, bei den konkreten kirchlichen Lebensvollzügen sind sie aber weiterhin in die Statistenrolle verwiesen“, so Demel wörtlich.
Konkret forderte Demel beim Neujahrsempfang des Diözesanrat, den Laien mehr Ämter in der Kirche aufzutun als bislang und sie zum Beispiel mit Predigten oder Beerdigungen zu beauftragen. Außerdem sollte auf allen kirchlichen Ebenen das Mitspracherecht eingeführt werden. Dies würde unter anderem bedeuten, dass Pfarrer von den Gemeinden mitgewählt werden, ebenso die Bischöfe von den Katholiken des Bistums. Letztlich müssten die Katholiken dieser Welt dann auch bei der Wahl eines Papstes mitreden dürfen.
Ein Bistum lebt von der Mitarbeit der Laien. Das betonte auch Weihbischof Hans-Georg Koitz, Diözesanadministrator im Bistum Hildesheim, in seinem Grußwort. Ausdrücklich bedankte er sich beim Diözesanrat und den zahlreichen Vertretern aus Dekanaten und Pfarrgemeinden für deren Mitarbeit im vergangenen Jahr, das überschattet war von finanziellen Schwierigkeiten. „Es geht nicht ohne Ihre Mithilfe. Setzen Sie sich bitte auch im kommenden Jahr wieder tatkräftig ein“ bat Koitz im Blick auf die Kirchenvorstands- und Pfarrgemeinderatswahlen im kommenden November. Und vor allem: Die Laien mögen ihr Vertrauen dem neuen Bischof Norbert Trelle schenken, wünschte sich Koitz, „dann können wir vertrauensvoll in die Zukunft schauen.“