Konsequent für Klimaschutz einsetzen

Kardinal Julio Terrazas aus Bolivien zu Besuch in Hildesheim

Hildesheim (bph) Fragen des Klimaschutzes standen im Mittelpunkt eines Besuches von Kardinal Julio Terrazas in Hildesheim. Seit 23 Jahren sind die Kirche des lateinamerikanisches Landes und die Katholiken im Bistum Hildesheim in einer Partnerschaft verbunden. Klimawandel und Bewahrung der Schöpfung bilden auch das Leitthema der Partnerschaft für die kommenden drei Jahre.

 

Im Gespräch mit der Vertretern der Bolivienkommission des Bistums verwies Terrazas, der auch Vorsitzender der Bolivianischen Bischofskonferenz ist, auf die vielfältigen Umweltprobleme in seinem Heimatland: Nicht zuletzt durch das Abschmelzen der Andengletscher kommt es in Bolivien sowohl zu großen Dürreperioden als auch zu Perioden weitreichender Überschwemmungen durch wochenlange Regenfälle. Doch nicht nur allein die Folgen der Erderwärmung belasten das Land: „Das Umweltbewusstsein ist bei uns noch nicht sehr ausgeprägt“, berichtet der 74-Jährige. Ein Beispiel: Nach wie vor falle viel Land der Brandrodung zu Opfer. „Es gibt zwar Gesetze dagegen, aber es fehlt die Konsequenz, sie auch anzuwenden“, sagt Terrazas.

Die bolivianischen Bischöfe werden im kommenden Frühjahr ein Hirtenwort zur Bewahrung der Schöpfung in Bolivien vorgelegen. Ein erster Entwurf wird an diesem Wochenende während der Vollversammlung der Bischöfe Boliviens diskutiert werden: „Es geht uns nicht um einseitige Schuldvorwürfe an die Industrieländer“, meint der Kardinal. Vielmehr soll mit dem Hirtenwort das Bewusstsein für ökologische Fragestellungen im eigenen Land gestärkt werden.

„Dieses Hirtenwort wird auch seinen Widerhall im Bistum Hildesheim finden“, macht Christine Siebert, die Vorsitzende der Bolivienkommission des Bistums, geltend. Auch zwischen Nordsee und Harz werde zurzeit über Aktionen nachgedacht, um auf den Klimawandel hinzuweisen. „Kohlendioxidfasten in der kommenden Fastenzeit, das heißt weniger Autofahren zugunsten öffentlicher Verkehrsmittel, ist eine Idee“, erläutert Siebert. Ein andere: ein zeitgleiche Baumpflanzaktion in Hildesheim und Bolivien. „Es sind kleine, aber wichtige Schritte für einen Bewusstseinswandel“, ist sich Siebert sicher.

Kardinal Terrazas nutzte seinen Besuch, um am Grab des am 30. März diesen Jahres verstorbenen Hildesheimer Bischofs Dr. Josef Homeyer in der Basilika St. Godehard zu beten: „Uns verband eine tiefe Freundschaft“, sagt Terrazas. Homeyer und Terrazas waren es, die 1987 die Partnerschaft zwischen Hildesheim und Bolivien aus der Taufe gehoben haben.


Zur Person: Julio Kardinal Terrazas wurde am  7. März 1936 im bolivianischen Vallegrande, geboren. Nach seiner Schulzeit trat er in den Orden der Redemptoristen ein und wurde 1962 zum Priester geweiht. Ehe er im Jahre 1978 zum Weihbischof in La Paz ernannt wurde, wirkte er als Ordensmann und Seelsorger in seiner Heimatstadt. 1982 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Oruro: Dort setzte er sich vor allem für die Verbesserung der sozialen Lage der Bergleute ein.  1991 wurde Terrazas zum Erzbischof von Santa Cruz de la Sierra ernannt. Wiederum 10 Jahre später, am 21. Februar 2001, wurde Terrazas in das Kardinalskollegium aufgenommen und ist damit der erste bolivianische Kardinal, der auch in Bolivien geboren wurde. Er ist Mitglied des Päpstlichen Rates für die Laien.