Kleiner Gott, wir lieben Dich!
Bischof Norbert Trelle verweist in der Christmette auf die Schwachheit des Kindes Jesus
Hildesheim (bph) Jesu Geburt kann die Menschen lehren, ihr Leben im Vertrauen auf den himmlischen Vater zu leben; auch wenn Gott nicht immer aus Leid und Not rettet, sondern oft gerade durch Leid und Not, sagte der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle in seiner Predigt zur Christmette im Hildesheimer Dom.
Es scheint paradox: Gott, der Große, gibt sich dem Menschen als Kind zum Geschenk und damit auch ganz in die Hand des Menschen. Man könnte das Kind vernachlässigen, missbrauchen, gar töten. Dadurch habe Gott Menschenmaß angenommen, so Bischof Trelle, und sage: „Nun bin ich ganz auf Deiner Augenhöhe und kann Dich besser anschauen. Denn ich brauche Dich, ich suche Dich!“ Gott sei ein Kind geworden, vor dem keiner mehr Angst zu haben brauche: „Ein Kind, das niemanden erdrückt, das vielmehr bittend fragt: Magst Du mich, liebst Du mich?“ Damit ist der Mensch nicht mehr alleine, weder mit seinem Reichtum noch mit seiner Armut oder seinem Versagen.
Wie aber kann ein hilfsbedürftiges Kind die Welt retten, fragt der Hildesheimer Bischof in seiner Predigt? Indem es zugleich verhülle und enthülle: „Es verhüllt die Wirklichkeit allen, die nur auf äußere Macht und menschlichen Einfluss bauen. Es enthüllt das Wunder Gottes denen, die nach der Forderung Jesu wie Kinder geworden sind und um die eigene Armut und Bedürftigkeit wissen.“ Im Kind von Bethlehem habe sich der große Gott ganz klein gemacht, „damit wir auf ihn hoffen, an ihn glauben, ihn lieben können“, so schließt der Bischof seine Predigt, „Großer Gott, wir loben Dich – kleiner Gott, wir lieben Dich!“