Bistum steuert in Pandemie auf Defizit zu
Haushalt soll noch stärker an strategischen Zielen ausgerichtet werden
Erstmals seit 2014 steuert das Bistum Hildesheim im laufenden Jahr auf ein negatives Jahresergebnis zu. Auch für 2021 geht die Diözese von einem Defizit aus. Das wurde auf der heutigen Online-Sitzung des Diözesankirchensteuerrates bekannt.
Geplant war für 2020 ein Plus von gut 16 Millionen Euro, jetzt rechnet das Bistum mit einem Minus im einstelligen Millionenbereich. Ursache dafür sind wegbrechende Kirchensteuereinnahmen aufgrund der Corona-Pandemie, höhere Rückstellungen für Anerkennungszahlen an Betroffene sexualisierter Gewalt sowie außerplanmäßige Clearingaufwendungen. Dabei handelt es sich um Ausgleichszahlungen an andere Bistümer bei der Abrechnung von Kirchensteuern zurückliegender Jahre.
Der Haushaltsplan für das Jahr 2021 sieht ein Volumen von 212,5 Millionen Euro vor. Das geplante Minus von 5,6 Millionen Euro soll durch einen Griff in die Rücklagen ausgeglichen werden. Belastet wird der Etat durch spürbar geringe Kirchensteuereinnahmen gegenüber dem „Basisjahr“ 2019. Die Planungen gehen von einem Rückgang von rund zehn Prozent aus, was in absoluten Zahlen etwa 18 Millionen Euro entspricht. 5 Millionen Euro werden für geplante Umstrukturierungen zurückgestellt. Aufgrund der niedrigen Zinsen müssen erneut die Rückstellungen für die Priester- und Beamtenversorgung aufgestockt werden, dafür sind 12,5 Millionen Euro vorgesehen. Der Kirchensteuerrat stimmte den Etatplanungen für 2021 einstimmig zu.
Ziel müsse es bleiben, durch „gutes Wirtschaften“ im nächsten Jahr doch noch zu einem ausgeglichenen Haushalt zu kommen, erläuterte Finanzdirektorin Anja Terhorst den Mitgliedern des Kirchensteuerrates. Die Prognose der Kirchensteuereinnahmen für das laufende und das kommende Jahr sei angesichts der Pandemie schwierig und daher mit großen Unsicherheiten belastet, sagte die Leiterin der Finanzabteilung mit Bischöflichen Generalvikariat, Dorota Steinleitner.
Finanzdirektorin Terhorst betonte, Sparsamkeit sei das Gebot der Stunde. Die positive Entwicklung der Kirchensteuereinahmen der letzten zehn Jahre sei 2020 beendet. Die Ausgaben des Bistums werden sich noch stärker als in der Vergangenheit an den strategischen Zielen des Bistums wie der wirksamen Verkündigung des Evangeliums, der profilierten Bildung der Engagierten und Hauptberuflichen und einer missionarischen Kirche, die solidarisch mit den Armen ist, orientieren. Es müsse eine Konzentration auf „sendungs- und systemrelevante Aufgaben“ erfolgen, außerdem müssten Strukturen vereinfacht werden. Die Ausgaben sollen an die verminderten Einnahmen angepasst werden. Kreditaufnahmen, für deren Abzahlung langfristige Einnahmen nötig wären, werde es nicht geben.