Kirche ins Bild gesetzt

Die Propsteigemeinde St. Josef in Verden feiert ihr Jubiläum mit einer Ausstellung

Hildesheim/Verden (bph) Was macht eigentlich eine katholische Gemeinde? Was hat es mit dem Ehesakrament und der Firmung auf sich? Diese und andere Fragen beantwortet die sehenswerte Jubiläumsausstellung zum 150. Geburtstag der Pfarrgemeinde St. Josef im Verdener Domherrenhaus.

Das spätbarocke Porträt von Bischof Eduard Jakob Wedekin schmückt den Eingang zum Sonderausstellungsbereich im Verdener Museum „Domherrenhaus“. „Wir bieten den Besuchern zunächst das, was sie von katholischer Kirche erwarten, und sorgen damit für einen Wiedererkennungseffekt“, erklärt Propst Bernd Kösling, der die Ausstellung mit einer Gruppe von etwa zehn Gemeindemitgliedern mehr als ein Jahr lang vorbereitet hat. Doch schon wenige Schritte weiter zeigt sich die Ausstellung dann weit weniger hierarchiegetragen und ganz basisnah: Kinder des Kindergartens St. Josef haben ihr kleines Heim nachgebaut und sich selbst als kleine Puppen in den Gruppenräumen und im Garten inszeniert.

Mit einer Mischung aus „offiziellen“ katholischen Themen und konkreter Gemeindearbeit vor Ort geht es dann weiter. So kann der Besucher zum Beispiel die liturgischen Geräte von Kaplan Krawinkel bestaunen, dem ersten katholischen Seelsorger in Verden nach der Reformation. Daneben verdeutlicht ein angedeutetes Häuschen mit seinen Fenstern die verschiedenen Angebote der Caritas-Station in Verden. Und dann wären da noch die Sakramente: Welches Verständnis hat die katholische Kirche von der Ehe? Wie ein Magnet zieht die große Traubank in einer Ecke der Ausstellung den Besucher an. Sie ist mit zwei riesigen Ringen und Hochzeitsblumen geschmückt. Daneben der große Trauspruch. Dass die Ehe für die katholische Kirche ebenso ein Sakrament ist wie die Beichte oder die Krankensalbung erfährt der Besucher dort ganz ungezwungen – ohne erhobenen Zeigefinger, dafür mit kraftvoller optischer Umsetzung. Es hat sich ausgezahlt, dass die Ausstellungsmacher mit einem professionellen Bühnenbauer zusammen gearbeitet haben. Ohne die großzügige Unterstützung verschiedener Sponsoren wäre das nicht möglich gewesen, sagt Kösling.

Ähnlich gelungen auch die letzte Station der Ausstellung: Leihgaben des Caritasstift St. Josef stellen ein typisches Zimmer eines Altenheimes dar. Daneben eine riesige stilisierte Hand. „Du bist geborgen in Gottes Hand“, so die Botschaft. Die katholische Kirche ist bei den Menschen, in allen Lebensabschnitten.

Anlass der Ausstellung ist der 150. Geburtstag der katholischen Gemeinde St. Josef in Verden. Nach der Reformation wurden weite Teile Norddeutschlands evangelisch. Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Verden wieder erste katholische Gottesdienste für das in der Stadt stationierte Militär abgehalten. Als die Zahl der Katholiken immer größer wurde, errichtete der damalige Hildesheimer Bischof Eduard Jakob Wedekin zum 1. Oktober 1856 dort eine eigene Pfarrei. Bis zum Bau der heutigen Propsteikirche St. Josef vergingen aber noch einmal rund 37 Jahre.

Information:
Jubiläumsausstellung 150 Jahre St. Josef in Verden;
bis zum 9. Juli 2006, Domherrenhaus Verden;
Öffnungszeiten: Di bis So 10 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr, Mo geschlossen;Führungen durch die Propsteigemeinde nach Absprache, T (04231) 2415

Rahmenprogramm zur Ausstellung:
www.st-josef-verden.de