Kirche bleibt – auch ohne Kirchengebäude
Bischof Norbert Trelle schreibt Hirtenbrief zur Fastenzeit über Räume des Glaubens
Hildesheim (bph) Bischof Norbert Trelle ist bewegt vom Schmerz der Menschen über bevorstehende Kirchenschließungen. Zugleich bittet er in seinem Hirtenwort zum Zweiten Fastensonntag 2008 auch um ein „neues Zusammenstehen“ der Gläubigen. Das Hirtenwort unter dem Titel „Glaube braucht Räume...“ soll am kommenden Wochenende in den Kirchen des Bistums verlesen werden.
Er habe in den vergangenen Wochen mit vielen Menschen über die Frage von Kirchenschließungen gesprochen und auch viele Zuschriften erhalten, schreibt der Bischof in seinem Hirtenwort. „Ihre Trauer und Ihr Schmerz, Ihre Empörung und Ihr besorgtes Fragen bewegen mich als Bischof in einem Ausmaß wie kein anderes Thema zuvor, seit ich in Hildesheim bin“, so Trelle wörtlich. In seinem Wort an die Gläubigen greift der Bischof diese Ängste auf und ordnet sie in einen theologischen Zusammenhang ein. Die ganze Geschichte des Christentums ist eine Geschichte des Zurücklassens und Aufbrechens. Gott habe schon zu Abraham gesagt: „Macht Euch auf den Weg, nehmt neue Herausforderungen an, gestaltet Räume des Glaubens...“
Im Zentrum dieses Glaubens steht nach Trelles Worten die Eucharistie, die nicht an ein bestimmtes Kirchengebäude gebunden ist. Der Bischof versteht, dass Menschen mit Kirchen Erinnerungen verbinden, mahnt aber auch „der eigentliche Ort der Erinnerung ist das Herz des Menschen“. Glaube bezeuge sich vor allem in der Begegnung mit Menschen. Dort, wo Menschen vor Ort Leben und Glauben miteinander teilen, können sich nach Trelles Überzeugung neue Räum der Begegnung und der Unterstützung öffnen: „Die Kirche bleibt im Dorf – mit oder notfalls ohne Kirchengebäude.“
Bischof Norbert Trelle schließt seinen Hirtenbrief mit der Bitte, bei der Lösung der anstehenden Aufgaben mitzuhelfen. Die Gläubigen sollen in Gesprächen und Beratungen alle Argumente zusammen tragen und in den Dekanatspastoralräten bündeln. Dafür erbittet der Bischof allen Gläubigen Gottes Segen.