Kinder für die Zukunft rüsten
Bistum Hildesheim feierte den 100. Geburtstag der Edith-Stein-Schule Bremerhaven
Hildesheim/Bremerhaven (bph) Mit Bischof, Gästen aus Kirchen, Politik und Gesellschaft, aber auch mit den Eltern und Schülern hat die katholische Edith-Stein-Schule in Bremerhaven am Donnerstag ihren 100. Geburtstag gefeiert.
Schule ist mehr als eine Bildungsanstalt. Sie soll jungen Menschen den Weg in eine Wertegesellschaft zeigen. Das gilt gerade auch für katholische Schulen, wie Bischof Norbert Trelle beim Festgottesdienst klar stellte. „Wagt den Blick in die Welt und hinter den Horizont“, ermunterte das Bistumsoberhaupt die Mädchen und Jungen in Gegenwart zahlreicher Geistlicher aus Bremen und Bremerhaven. Auch die Redner beim anschließenden Festakt in der Schulaula wurden nicht müde, den Erziehungsauftrag der Schule zu betonen. Dass sie diesen Auftrag sehr ernst nimmt, bestätigte für die Stadt Bremerhaven Stadtverordnetenvorsteher Artur Beneken. „Ihr Unterricht genießt hohes Ansehen selbst bei den nicht-katholischen Eltern“, lobte der Politiker und überbrachte die Glückwünsche des Magistrats der Stadt. Dem konnte Christian Brockmann als Schulelternsprecher nur zustimmen. Seit nunmehr einem Jahrhundert zeige die Schule Werte wie Glaube, Liebe, Hoffnung und Barmherzigkeit auf und vermittle den Schülern dabei soziale Kompetenzen.
Selbstbewusst traten denn auch die Geistlichen unter den Grußrednern auf. Es gebe zwar nur zwölf Prozent Katholiken in der Stadt, aber zusammen könne man einen starken Akzent für alle Menschen guten Willens setzen, sagte Wigbert Schwarze, Dechant des Dekanats Bremerhaven. Der Bremer Propst Dr. Martin Schomaker, Leiter des Katholischen Büros in Bremen, machte dann in deutlichen Worten klar, dass so viel gesellschaftliches Engagement Geld kostet. Er erinnerte die anwesenden Politiker daran, dass Bremen Schlusslicht bei der Finanzierung freier Schulen ist und forderte mehr Unterstützung. Für die Evangelische Kirche überbrachte Superintendentin Susanne Wendorf herzliche Grüße.
PD Dr. Jörg-Dieter Wächter widmete sich in seinem Festvortrag dann der Frage nach dem Sinn von Bildung überhaupt. Unterricht dürfe keinesfalls zur unverdaulichen „Lern-Bulimie“ führen, warnte der Leiter der Hauptabteilung Bildung im Bischöflichen Generalvikariat. Erfahrungen zu ermöglichen sei wichtiger und auch wirkungsvoller als Theorie. Entscheidend ist für den Pädagogen aber vor allem, dass die Kinder Anerkennung ohne Gegenleistung erfahren. Es dürfe nicht zählen, wie viel die Eltern besitzen oder wie gut die Noten seien. „Die Kinder und Jugendlichen müssen vielmehr spüren, dass sie ihre Bedeutung bedingungslos von Gott erhalten haben“, forderte Wächter. Umrahmt wurde der Festakt von der Orchesterklasse der Schule unter der Leitung von Andreas Huisgen und dem Chor der Katholischen Schule Bremerhaven unter der Leitung von Werner Spohn. Zum runden Geburtstag ist eine ausführliche Schulchronik mit zahlreichen Fotos erschienen.
Erste Pläne für eine katholische Schule in Bremerhaven reichen zurück bis ins Jahr 1907. Doch erst nach langen und zähen Verhandlungen mit den Behörden konnten die Katholiken im Jahre 1910 eine eigene Schule bauen, die am 10. Oktober 1910 den Unterricht aufnahm. Heute ist die Edith-Stein-Schule Teil der „Katholische Schule Bremerhaven“, zu der auch die St.-Ansgar-Schule, die Johannesschule und die Alfred-Delp-Schule gehören. An der Edith-SteinSchule können die Schüler über die Sekundarstufe I und II bis Klasse 10 beziehungsweise 12 unterrichtet werden.