Kein Platz für Rassismus und Antisemitismus
Holocaustgedenkveranstaltung: Bischof Trelle betont Einsatz aller für eine Gesellschaft ohne Diskriminierung
An die Verantwortung eines jeden Einzelnen für eine offene, gerechte Gesellschaft hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle bei der Gedenkveranstaltung anlässlich des internationalen Holocaustgedenktages in Hannover erinnert. „Wenn wir in einer Gesellschaft leben wollen, in der Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus keinen Platz haben, dann müssen wir selbst uns entschieden dafür einsetzen“, betonte Trelle.
Gerade in der heutigen Zeit sei ein solches Engagement besonders wichtig: „Wir haben in den vergangenen Monaten immer wieder pauschale Anfeindungen gegen eine bestimmte Gruppe von Menschen gehört, seien es ‚die Muslime‘ oder ‚die Flüchtlinge‘, und eben auch ‚die Juden‘“, sagte der Bischof. Als besonders besorgniserregend empfinde er, dass solche Aussagen als eine Art Befreiungserfahrung gedeutet werden. Die Erfahrung, endlich ungehindert zu der eigenen Meinung öffentlich stehen zu können und sich dabei mit vielen anderen verbunden zu fühlen, setze monströse Kräfte frei. „Und gerade dagegen sollten wir nicht müde werden zu betonen, dass wir mit Freiheit andere Werte verbinden, nämlich grenzenlose Barmherzigkeit und Solidarität mit den Ausgestoßenen und Rechtlosen“, forderte Trelle.
Dankbar sei er für die guten Beziehungen zwischen Juden und Christen, die es heute in Niedersachsen gibt. Den jüdischen Schwestern und Brüdern versicherte er vor den geladenen Gästen aus Religion, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zugleich, „dass wir im konsequenten Einspruch gegen jede Form des Antisemitismus an Ihrer Seite stehen.“
Trotz mancher besorgniserregenden Beobachtung äußerte Trelle die feste Hoffnung, dass „wir unsere Gesellschaft auch in Zukunft zu einer noch offeneren, toleranteren Gesellschaft machen werden.“
Eingeladen zur Gedenkveranstaltung hatten der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen. Neben Bischof Trelle sprachen auch Landtagspräsident Bernd Busemann und die Niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt Grußworte. Langanhaltenden Applaus bekam die Präsidentin der Memorial Foundation for Jewish Culture aus New York, Marlene Bethlehem, für ihre emotionale und ergreifende Rede. Abschluss und Höhepunkt der Gedenkveranstaltung war das Konzert des Londoner Chores Shabbaton unter der Leitung von Stephen Levey.