Kathedra wieder besetzt
Bischof Norbert Trelle wird am 11. Februar in sein Amt eingeführt
Hildesheim (bph) Die Einführung des neuen Hildesheimer Bischofs Norbert Trelle feiert das Bistum am Samstag, 11. Februar, mit zahlreichen Gästen aus Kirche und Gesellschaft im Hildesheimer Dom. Der Gottesdienst beginnt um 10.30 Uhr und wird live vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) übertragen. Danach ist eine Begegnung mit dem neuen Bischof geplant.
Kernstück der feierlichen Bischofsmesse ist die Verlesung der päpstlichen Ernennungsurkunde. Der Apostolische Nuntius Erzbischof Erwin Ender wird Bischof Norbert Trelle die Urkunde überreichen. Trelle reicht sie an den Domdechanten Weihbischof Hans-Georg Koitz weiter, der sie den Mitgliedern des Domkapitels zeigt und den Text der Urkunde öffentlich verliest. Der Erzbischof von Hamburg, Werner Thissen, führt den neuen Bischof dann zu seinem Bischofssitz, der Kathedra. Thissen ist als Erzbischof von Hamburg der Vorsteher der norddeutschen Kirchenprovinz, zu der auch das Bistum Hildesheim gehört.
Bischof em. Dr. Josef Homeyer, 69. Bischof von Hildesheim und Vorgänger Trelles, überreicht dem Bischof die Lipsanothek, das Gründungsreliquiar des Bistums Hildesheim. Die Lipsanothek soll von einem Kaplan Kaiser Ludwigs des Frommen bei einem Jagdausflug im Wald vergessen worden sein. Als man sie wiederfand, hing sie am Ast eines Rosenstocks und ließ sich nicht mehr entfernen. Ludwig der Fromme habe dann beschlossen, an dieser Stelle einen Dom zu bauen und ein Bistum zu gründen, sagt die Legende.
Vertreter von Priestern, Diakonen und Ordensleuten versprechen dem neuen Bischof im Gottesdienst Ehrfurcht und Gehorsam und getreue Mitarbeit in der Seelsorge. Auch Pastoral- und Gemeindereferenten werden als Vertreter der pastoralen Dienste vor den Bischof treten, ebenso Frauen und Männer, Jugendliche und Kinder aus Gemeinden des Bistums.
Bischof Norbert Trelle steht dem Gottesdienst als Hauptzelebrant vor. Ihm assistieren neben Bischof em. Homeyer Kardinal Joachim Meisner aus Köln, der Apostolische Nuntius Erzbischof Erwin Ender und Erzbischof Werner Thissen aus Hamburg. Auch der Bolivianische Erzbischof Edmundo Abastoflor aus La Paz wird mit am Altar stehen. Bolivien ist Partnerland des Bistums Hildesheim. Konzelebranten sind ebenfalls die Hildesheimer Weihbischöfe Hans-Georg Koitz und Dr. Nikolaus Schwerdtfeger sowie die Kölner Weihbischöfe Klaus Dick, Manfred Melzer und Rainer Woelki.
Zahlreiche Kirchenvertreter verfolgen den Gottesdienst vom Hochchor aus, darunter Georg Kardinal Sterzinsky aus Berlin und die Erzbischöfe und Bischöfe von Bamberg, Erfurt, Görlitz, Limburg, Magdeburg, Münster, Osnabrück, Trier und Würzburg. Landesbischof Dr. Friedrich Weber, Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Braunschweig, vertritt die Evangelische Kirche, Generalvikar Milan Pejic von der Serbischen Orthodoxen Kirche die orthodoxen Schwesterkirchen.
Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff wird mit seinen Ministern Hartmut Möllring, Mechthild Ross-Luttmann, Bernd Busemann, Hans-Heinrich Sander und Elisabeth Heister-Neumann nach Hildesheim kommen. Das Bundesland Bremen, das ebenfalls Flächenanteil am Bistum Hildesheim hat, wird durch den Präsidenten des Senats und Bürgermeister der Freien Hansestadt Bremen, Jens Böhrnsen, vertreten. Daneben haben sich weitere Politiker aus Bundes- und Landtag angesagt.
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) überträgt den Gottesdienst live in gesamter Länge in seinem Landesprogramm (N 3).
Obwohl sich zahlreiche Ehrengäste und viele Priester zur Einführung von Bischof Norbert Trelle angesagt haben, wird nur ein Teil der rund 600 Sitzplätze im Dom reserviert. Es ist somit grundsätzlich möglich, den Gottesdienst im Dom selbst mitzufeiern. Bei großem Andrang müssen die Gläubigen jedoch auf die Hildesheimer St. Antoniuskirche und die Turnhalle des Bischöflichen Gymnasiums Josephinum ausweichen. Dorthin wird der Gottesdienst in Bild und Ton zeitgleich übertragen.
Nach der Bischofsmesse besteht Gelegenheit, dem neuen Bischof zu begegnen. Einen Imbiss bietet das Bistum im Bischöflichen Generalvikariat sowie im Gymnasium Josephinum an. Außerdem wird ein großes, beheiztes Zelt für den Domhof aufgebaut. Bischof Trelle wird alle drei Örtlichkeiten besuchen und mit den Menschen sprechen.
Mit der Einführung von Bischof Norbert Trelle endet die längste bekannte Sedisvakanz der letzten Jahrzehnte und eine der längsten Sedisvakanzen überhaupt. Der damalige Papst Johannes Paul II. hatte das Rücktrittsgesuch des 69. Bischofs von Hildesheim, Dr. Josef Homeyer, kurz nach dessen 75. Geburtstag zum 20. August 2004 angenommen. Weihbischof Hans-Georg Koitz leitete das Bistum als Diözesanadministrator durch die bischofslose Zeit, die so genannte Sedisvakanz. Bischof Norbert Trelle, Weihbischof von Köln, wurde von Papst Benedikt XVI. am 29. November 2005 zum 70. Bischof von Hildesheim ernannt.