Jeans statt Jackett
Die Chrisammesse 2002 war ein Treffpunkt der Jugend
Hildesheim (bph) Die Chrisammesse im Hildesheimer Dom hat auch in diesem Jahr wieder Jugendliche aus dem gesamten Bistum angezogen. Mehr als 2.500 sind zu diesem überregional bekannten Jugendgottesdienst gekommen. Teil des Programms war in diesem Jahr das Weiheversprechen der Priester.
So muss es im Mittelalter ausgesehen haben, als die Menschen aus allen Teilen des Landes kamen und sich im Dom um ihre Priester scharten: Im Mittelgang stehen die Jugendlichen, in den Bänken ist längst kein Plätzchen mehr frei und selbst in den Seitenkapellen werden Isomatten ausgerollt und schützen gegen die Kälte des Steins.
Ihrem Bischof Dr. Josef Homeyer bereiten die Jugendlichen einen warmen Empfang. Als er mit rund 80 Priestern aus allen Teilen des Bistums um 18 Uhr in den Dom einzieht, brandet Applaus auf. Die Jugend-Band "For Heavens Sake" aus Hannover hat offenbar den Nerv der Jugendlichen getroffen. Ihre Musik, die Priester am Altar, dahinter die Fahnen der Ju-gendgruppen und nicht zuletzt die Jugendlichen selbst bilden an diesem Abend ein beeindruckendes Bild. Jeans statt Jacketts – dem Dom steht dieser Anzug gut!
Wieder aufgenommen wurde in diesem Jahr die Erneuerung des Weiheversprechens der Priester gegenüber dem Bischof. Dieses traditionelle Element der Chrisammesse war zuletzt durch die Jugendmesse etwas in den Hintergrund geraten, wurde aber auf Wunsch vieler Jugendlicher wieder eingeführt.
Ihren Namen hat die Chrisammesse von der Weihe der Heiligen Öle. 40 Liter reines Olivenöl wurden an diesem Abend vom Bischof für die rund 350 Gemeinden des Bistums geweiht. Sie dienen im kommenden Jahr dazu, Kinder zu taufen und Kranke zu salben.
Exakt 2.700 belegte Brötchen fanden nach der zweistündigen Messe dankbare Abnehmer. "Die letzten sieben konnten wir gerade noch für die Musiker retten", erzählt Diözesanjugendseelsorger Martin Tenge lächelnd. Gut besucht waren auch die Informationsstände der Jugendgruppen auf dem Domhof. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) sammelte mehr als 1.000 Unterschriften für einen fairen Schuldenerlaß für die Entwick-lungsländer. Von guten Gespräche berichtet auch Schwester M. Teresa von der "Diözesanstelle Berufe der Kirche". Die Informationsschriften waren sehr gefragt. "Außerdem haben wir aktiv das Gespräch gesucht," erklärt die Ordensschwester ihre Werbestrategie, "auch das vermittelt ein positives Grundbild von Kirche."
Derweil läuft woanders die Arbeit wie geölt: In den Tiefen der Domsakristei füllt ein eingespieltes Team die Heiligen Öle in kleine Glasgefäße. Drei Damen sitzen am Zapfhahn, die anderen stecken die Gläser in kleine, rotbraune Holzkästchen, in die der Name der jeweiligen Pfarrei eingebrannt ist: Jeweils ein Kästchen mit Chrisam-, Katechumenen- und Krankenöl sollen noch am gleichen Abend in die rund 350 Pfarrgemeinden des Bistums gebracht werden. Im Seitenschiff warten schon die Abgesandten. Anspannung bei den Helfern, doch nach einer Stunde ist es geschafft und das Öl gerecht verteilt. "Die Krankenhäuser bekommen etwas mehr Krankenöl," erzählt Irmgard Decker, die die "Endkontrolle" der Öle übernommen hat, "und eine kleine Reserve bleibt hier im Dom". Bis zur Chrisammesse im nächsten Jahr.
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