„Ist das aus echtem Silber, und was ist da drin?“
Ferienaktion im Dommuseum Hildesheim mit 16 Jungen und Mädchen
„Was sind Reliquien? Warum werden sie oft in kostbaren Gefäßen aufbewahrt?“, fragt Eva Malz. Mit 16 Kindern spürt sie bei der Ferienaktion des Hildesheimer Dommuseums diesen Fragen nach.
Im Mittelpunkt der Ferienaktion des Dommuseums steht das Reliquiar des heiligen Oswald. „Es ist eines der Prunkstücke des Hildesheimer Domschatzes und ist im 12. Jahrhundert entstanden“, erklärt Eva Malz den Mädchen und Jungen. „Ist das aus echtem Silber, und was ist da drin?“, will ein Kind wissen. Die Museumsmitarbeiterin erklärt, dass das achteckige Reliquiar aus Holz ist, mit Silber verkleidet wurde und wahrscheinlich Knochenteile von König Oswald enthält, der von 604 bis 642 gelebt hat.
„Warum hat man die Knochen da rein getan?“, fragt die neunjährige Esther. Eva Malz vergleicht das Oswaldreliquiar mit einer Schatzkiste, „wie ihr sie vielleicht auch habt und in die ihr besondere Andenken hinein legt – zum Beispiel etwas, das euch an einen lieben Menschen erinnert“. Und genau das haben die Menschen früher auch getan. „Sie wollten den Heiligen ganz nah sein und haben etwas von den Heiligen, zum Beispiel Knochenteile oder etwas von ihrer Kleidung, in ein kostbares Gefäß, in eben ein Reliquiar getan“, erklärt Malz.
Nachdem sie den Kindern noch andere Reliquiare gezeigt hat, geht es ans Basteln. Achteckige Pappkästchen – so wie das Oswaldreliquiar – werden ausgeschnitten, bemalt und zusammengeklebt. Einige Kinder haben sogar kleine Schätze für ihr Kästchen mitgebracht. „Dieses silberne P hat mir meine Oma einmal geschenkt“, sagt Pauline. Auf ihre Schatzkiste hat sie ein Herz gemalt und den tausendjährigen Rosenstock.
Marius und seine Schwester Natalie haben im Urlaub an der Nordsee Muscheln gesammelt. „Eine kommt jetzt in meine Schatzkiste“, erklärt Natalie. Die beiden Schweizer Kinder sind zu Besuch bei ihrer Cousine Mysterphane in Wolfenbüttel. „Sie hat uns auch für diesen Ferienworkshop angemeldet und mir einen Glasstein geschenkt, der auch mit in die Schatzkiste kommt, zusammen mit der Muschel und einem 10-Cent-Stück, das ich gefunden habe“, sagt Marius. In Mysterphanes Schatzkiste soll ein kleiner silberner Elefant hinein und ein blauer Glasstein.
Felix hat ebenfalls einen Glasstein mit zur Ferienaktion gebracht „Den hat mir meine Cousine in Spanien geschenkt.“ Bjarne aus Oldenburg holt ein Glücksschwein mit einem Glückspfennig aus seiner Hosentasche. „Das kommt bei mir hinein“, verrät er. Damit auch wirklich alle Teilnehmer etwas in ihre Schatzkiste legen können, gibt es für jeden noch eine kleine Perle als Andenken an die Ferienaktion. Das Fazit der Kinder. „Wir haben viel über Reliquien gelernt und eine hübsche Kiste gestaltet, in die ich nun meine kleinen Schätze tun kann“, meint Bjarne. Und Felix ergänzt: „Ich fand alles toll, von der Führung bis zum Basteln.“
Text: Edmund Deppe / KirchenZeitung