Irmensäule kehrt in Dom zurück
Kunstwerk war wegen Domsanierung in Rheinisches Landesmuseum verlegt worden
Die legendenumwobene Irmensäule ist zurück im Hildesheimer Dom. Seit Juni 2010 wurde sie im Rheinischen Landesmuseum Bonn gezeigt, wohin sie aufgrund der Sanierungsarbeiten im Dom entliehen worden war.
Es ist ein ganz schönes Stück Arbeit, bis die Mitarbeiter des auf Kunsttransporte spezialisierten Logistikunternehmens Hasenkamp die rund zwei Meter hohe Irmensäule auf ihren neuen Platz im Hochchor des Hildesheimer Doms stellen können. Hatte man anfangs noch gehofft, den derzeit für Steintransporte ohnehin im Dom aufgestellten Kran auch für die Irmensäule benutzen zu können, so schwindet diese Hoffnung bereits beim ersten Versuch. Die Irmensäule ist zu schwer, also muss ein Spezialkran aufgestellt werden.
Vor der Sanierung war die Irmensäule im Godehardichor beheimatet, nun soll sie aber im Hochchor einen markanten Schlussakzent setzen. Mittig aufgestellt ragt die Irmensäule dort vor der Apsis empor.
Damit der Irmensäule während des Transports kein Schaden zustößt, ist sie auf speziellen Vakuumkissen gelagert. „Die stammen aus der Unfallmedizin“, erklärt Matthias Szarata, Kunstinspektor des Logistikunternehmens Hasenkamp. Schon bei Beginn ihrer Reise in Bonn wurde sie auf diesen Spezialkissen gebettet, die eine Lagerung ermöglichen, ohne dass dabei Druck auf die Säule ausgeübt wird. „Diese Säule ist schließlich einmalig“, sagt Szarata. Er hat schon einiges einmaliges transportiert. Die Totenmaske des Tutanchamun zum Beispiel. Oder Anfang der achtziger Jahre die chinesischen Tonkrieger.
Gut vier Stunden dauert es, bis die Arbeiter die Irmensäule an ihrem künftigen Standort aufgerichtet haben. Anschließend erhält die Säule noch eine Holzverkleidung – sie soll während der fortlaufenden Sanierungsarbeiten im Dom schließlich keinen Schaden nehmen.
Die Irmensäule stammt vermutlich aus dem Mittelalter und gibt den Forschern bis heute Rätsel auf. So ist ihr wahres Alter unbekannt. Auch ist bislang nicht eindeutig zu klären gewesen, wozu sie verwendet wurde. Zahlreiche Legenden und Spekulationen ranken sich daher um die Irmensäule.
Der Schaft der Säule wurde aus Kalksinter gefertigt. Das sind Kalkablagerungen der römischen Eifel-Wasserleitung, über die das antike Köln etwa 190 Jahre lang mit Frischwasser versorgt wurde. An der Ober- und Unterseite ist die Säule mit bronzenen Ringen umgeben, der obere geht dabei kapitellartig in einen Metallkelch über. Bislang bildete eine silberne Marienfigur den Abschluss der Säule. Diese wird aber nun von einem Kreuz abgelöst, das künftig die Irmensäule krönen wird. Die Marienfigur indes wird im Magazin des Dommuseum aufbewahrt.
Der Hildesheimer Dom wurde 1985 samt seiner Kunstschätze von der UNESCO in die Liste des Welterbes der Menschheit aufgenommen. 2010 wurde mit umfangreichen Renovierungsarbeiten begonnen, in deren Zuge zahlreiche Kunstwerke ausgelagert wurden. Sie werden nun nach und nach bis zur Eröffnung des Doms am 15. August 2014 wieder zurückkehren.