„Im Fremden Gott erkennen“
Bischof Trelle fordert im Braunschweiger Dom Friedensbemühungen von allen Menschen
Der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle sieht den positiven Umgang mit Fremden als „hervorragenden Dienst zur Friedenssicherung“ - auch 70 Jahre nach Kriegsende. Seine Predigt am Sonntagabend im Braunschweiger Dom St. Blasii stand im Rahmen des Kanzeltausches der katholischen mit den evangelischen Bischöfen in Niedersachsen während der Fastenzeit. Gleichzeitig traf sie auf die Predigtreihe „70 Jahre Kriegsende 2015“ der evangelisch-lutherischen Propstei Braunschweig. Ganz im Sinne der Ökumene führte Trelle beides zusammen.
Die Angst vor Krieg und Terror nähme weltweit zu, betonte Trelle. Spuren des Schreckens führten nicht nur in den Nahen Osten, die Ukraine oder nach Afrika: „Sie haben inzwischen längst unsere Städte in Europa und in Deutschland erreicht – auch Braunschweig“. Bei der anhaltenden Bedrohung seien Friedensbemühungen auf allen Ebenen unabdingbar. Gerade die Kirchen stünden hier in der Verantwortung.
Angesichts steigender Flüchtlingszahlen und den daraus resultierenden Ängsten vieler Menschen appellierte Trelle: „Wir sollen in den fremden Menschen Christus erkennen und aufnehmen.“ Der Bischof leitete daraus für Christen die Vision einer Gastfreundschaft ab, die Gleichheit aller Menschen in einer weltweiten Menschheitsfamilie nicht nur in Sonntagsreden beschwört, sondern im Sinne von wahrer Geschwisterlichkeit auch lebt. Damit würde eine wichtige Grundlage für den Frieden geschaffen.
„Menschen, die den Fremden zwingen wollen, sich vor allem anzupassen und in allem anzugleichen, werden Gott nicht wirklich begegnen“, erklärte Trelle. Integration sei wichtig, sie öffne nicht nur die Ankommenden, sondern auch die Aufnehmenden: „Nur im Respekt vor der Andersartigkeit des Anderen komme ich ihm wirklich näher“.
Weitere Informationen zum ökumenischen Kanzeltausch in der Fastenzeit