Hunger nach Bildung

Dr. José Argüello aus Nicaragua besucht das Bistum Hildesheim

„Hunger nach Bildung“: Unter diesem Motto steht die diesjährige Adveniat-Aktion. Auf Einladung des katholischen Hilfswerkes ist derzeit Dr. José Argüello aus Nicaragua zu Gast im Bistum, um über seine Erfahrungen in der Ausbildung von ehrenamtlichen Gemeindeleitern und die Situation in seinem Heimatland zu berichten. Mit der traditionellen Kollekte an Weihnachten unterstützt Adveniat zahlreiche Bildungsprojekte wie das von Argüello in ganz Lateinamerika.

 

 

 

„Bildung ist der Schlüssel zur Entwicklung“, davon ist der Theologe aus Nicaragua überzeugt. Noch immer seien jedoch in den Ländern Lateinamerikas die Bildungschancen stark von der sozialen Herkunft abhängig. Er selbst arbeitet seit über 20 Jahren in der Ausbildung von ehrenamtlichen Gemeindeleitern, die sich vor Ort wiederum sozial engagieren.

Vor allem in den ländlichen Gegenden Nicaraguas herrscht massiver Priestermangel. Ein Pfarrer betreut viele Gemeinden und kommt teilweise nur zwei Mal pro Jahr in einen Ort, um dort die heilige Messe zu feiern. In diesen Gemeinden haben Laien die Verantwortung übernommen. Früher waren sie auf sich allein gestellt. „Ich war beeindruckt von diesen Gemeindeleitern“, sagt der Theologe, der in Deutschland studiert und promoviert hat. Aufgefallen ist ihm jedoch auch, wie wenig die Laien wissen. So gründet er die Organisation „Equipo Teyocoyani“ (Menschen erschaffen), die Aus- und Weiterbildungsprogramme für kirchliche Laien anbietet. Ihm und seinem Team gelingt es, in den Kursen die theologischen Themen mit dem Alltag der Leute zu verbinden. „Wir mussten uns die Materialien für die Kurse selbst erarbeiten. Dafür können wir sie auf das Niveau der Leute Maß schneidern“, sagt Argüello.

Mit seiner Arbeit muss er auch heute noch gegen Widerstände kämpfen, nicht alle Priester sind begeistert: „Als Laientheologe ist es nicht leicht.“ Auch die Gemeindeleiter selbst waren zunächst skeptisch, erinnert er sich an die Anfänge. Doch die Praxis belehrt sie schnell eines besseren. „Sie erleben, dass die Ausbildung sie bereichert“, erläutert Argüello. Zwischen 2500 und 3000 Teilnehmern kommen mittlerweile jährlich zu seinen Kursen. Meist stammen sie aus den ländlichen Gebieten. In den Städten gebe es oft noch eine andere, konservativere Gemeindeauffassung – bei Priestern und Laien. „Mein Traum ist es, dass die Kirche begreift, wie wichtig es ist, die Laien auszubilden“, sagt Argüello. Mit seinem Einsatz hat der studierte Theologe bereits viel dazu beigetragen.

Adveniat stellt in diesem Jahr unter dem Motto „Hunger nach Bildung“ kirchliche Bildungsinitiativen in den Mittelpunkt der Jahresaktion 2013, die sich für mehr Bildungsgerechtigkeit einsetzen. Die Eröffnung der bundesweiten Adveniat-Aktion 2013 erfolgt am 1. Dezember in Osnabrück. Die traditionelle Weihnachtskollekte, die am 24. und 25. Dezember in allen katholischen Gemeinden Deutschlands stattfindet, ist für Adveniat und die Hilfe für die Menschen in Lateinamerika bestimmt.

Informationen zur Adveniat-Aktion