Hohe ethische Standards
Das Bistum Hildesheim verfolgt eine nachhaltige Anlagepolitik
Hildesheim (bph) Das Bistum Hildesheim legt seine gesamten Gelder nachhaltig an und investiert nur in Unternehmen, die hohen ethischen Standards genügen. Dabei lässt sich das Bistum von renommierten Agenturen beraten.
Rund 150 Millionen Euro hat das Bistum bislang für verschiedene Zwecke gespart. So soll zum Beispiel die Altersversorgung der Priester langfristig aus einer eigenen Rückstellung finanziert werden und etwa 30 Millionen Euro liegen in der „allgemeinen Rücklage“. Dieses Geld will sinnvoll investiert sein – aber nicht irgendwo. „Wir wollen sicher gehen, dass die Gelder des Bistums nur in solche Projekte investiert werden, die wir inhaltlich mittragen können“, erklärt Bischof Norbert Trelle. Damit folgt das Bistum nicht zuletzt auch den Empfehlungen einer Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz, die im Februar dieses Jahres eine „Orientierungshilfe zum ethikbezogenen Investment“ veröffentlicht hat.
Das Bistum Hildesheim hat schon 2009 entschieden, seine finanziellen Rücklagen nur dort zu investieren, wo hohe ethische Standards garantiert sind und damals auch schon mit der Umsetzung begonnen. Dabei setzt die Diözese auf das Wissen der Ratingagentur „Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft“ (imug) aus Hannover, die mit der renommierten Researchorganisation EIRIS aus London zusammen arbeitet.
Beide Agenturen haben in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung („Corporate Governance“) Positiv- und Negativkriterien entwickelt, mit deren Hilfe sie Aktien und Anleihen nach dem Grad ihrer ethischen Vertretbarkeit bewerten. Solche Kriterien sind zum Beispiel die Umweltpolitik eines Unternehmens, Chancengleichheit und Sicherheit am Arbeitsplatz oder die Achtung der Menschenrechte. Ausschlusskriterien sollen darüber hinaus verhindern, dass Gelder des Bistums unter anderem in Tierversuche, Abtreibung, Produktion von Rüstungsgütern und Pornographie fließen. Auch in Unternehmen, die systematisch Menschen- und Arbeitsrechtskonventionen verletzen, will das Bistum nicht investieren. Aus der Spitzengruppe der empfohlenen Unternehmen wählt das Bistum dann jene aus, denen es seine Rücklagen anvertrauen will.
EIRIS wurde 1983 in London von Kirchen und gemeinnützigen Organisationen gegründet. Die Agentur bewertet weltweit etwa 3.000 internationale Aktiengesellschaften nach über 250 Kriterien und stützt sich bei der Recherche unter anderem auf Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte, Unternehmensauskünfte und Informationen Dritter. Dabei lässt sich EIRIS auch durch Nicht-Regierungsorganisationen wie Greenpeace oder Amnesty International informieren. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die imug in Hannover damit betraut, Unternehmen nach dem von EIRIS entwickelten System zu bewerten.