Hoffnung und Hilfe für die Opfer von Boko Haram
Missio-Gast John Bakeni besucht Gifhorn
Zu einem Erfahrungsaustausch über interreligiöse Projekte besuchte Father John Bakeni die bundesweit einzigartige Zwei-Religionen-Kita „Abrahms Kinder“ und den Weltladen mit dem Café Aller in Gifhorn. Der nigerianische Pfarrer Bakeni ist derzeit auf Einladung des internationalen katholischen Hilfswerks missio in Deutschland.
Beim Treffen berichtet Pfarrer Bakeni von vielen Flüchtlingen in seiner Stadt Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaates Borno im Nordosten Nigerias. Denn etwa 1,5 Millionen Menschen haben in dieser Stadt Schutz vor der islamischen Terrormiliz Boko Haram gesucht. Der Priester kümmert sich um die Flüchlinge und verantwortet als Verwaltungsleiter der Diözese Nothilfeprojekte.
Neben psychosozialen Hilfen mit rund 50 Traumaberatern ist dem in Rom ausgebildeten Priester der interreligiöse Dialog besonders wichtig. „90 Prozent der Bewohner in Maiduguri sind Muslime, nur zehn Prozent sind Christen“, erläutert der Geistliche über seine Diözese. „Ich organisiere Friedensclubs gemeinsam für christliche und muslimische Kinder und Jugendliche in Sekundarschulen“, berichtet er. Er hofft, mit interreligiösen Angeboten Vorurteile abzubauen und dazu beizutragen, Konflikte in Nigeria friedlich zu lösen.
Sehr interessiert zeigte sich Bakeni beim Besuch des ökumenisch getragenen Weltladens mit dem Café Aller, in dem es um fair produzierte Waren um Flüchtlingshilfe geht. Beim Besuch der christlich-muslimischen Kindertagesstätte „Abrahams Kinder“ überzeugte ihn das Konzept: „Diese Idee wird sich auf andere Städte ausbreiten.“ „2018 eröffneten Kirchen- und Moscheegemeinden in der 42.000-Einwohner-Stadt allen Widerständen zum Trotz den bundesweit ersten christlich-muslimischen Kindergarten“, erläutert Martin Wrasmann. Der vergangenes Jahr pensionierte Pastoralreferent der Gemeinde St. Altfrid berichtet von der langjährigen guten Zusammenarbeit seiner Gemeinde mit der Moscheegemeinde DiTib in der Mühlenstadt.
„Hier sind die Muslime gleichberechtigt“, betont der Theologe, dem die Trägerschaft auf Augenhöhe wichtig ist. So sind bei „Abrahams Kinder“ muslimische und christliche Erzieherinnen beschäftigt, es werden ausgewählte Feste wie Ostern, Weihnachten, Ramadan und das Opferfest gefeiert und ein Format für Gottesdienstfeiern wurde gemeinsam entwickelt. „Wir beginnen mit der ersten Sure des Korans und enden mit dem Vaterunser und dem aaronitischen Segen.“ Die Kita ist ein voller Erfolg. Wegen steigender Nachfrage wird sie im kommenden Jahr um vier Gruppen erweitert.
Beim diesjährigen Monat der Weltmission stellt das internationale katholische Hilfswerk missio das westafrikanische Nigeria in den Mittelpunkt. Die Aktion steht unter dem Motto „Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun“. Der Besuch von Father Bakeni soll auch auf den Weltmissionssonntag am 24. Oktober aufmerksam machen. Mehr als 100 päpstliche Missionswerke sammeln an diesem Sonntag weltweit für die pastorale und soziale Arbeit der Kirche in den weit mehr als 1000 ärmsten Diözesen. Im Jahr 2020 konnte missio mehr als 990 Projekte mit rund 45 Millionen Euro fördern.