Hoffen und handeln
Bischof Norbert Trelle kommentiert die Enzyklika „Spe salvi“ des Papstes
Hildesheim (bph) Wir müssen nicht alles selbst erreichen, wir dürfen auf eine Zukunft hoffen, die von Gott kommt, so schreibt der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle zur päpstlichen Enzyklika „Spe salvi“, die am heutigen Freitag in Rom veröffentlich wurde. Das Statement des Bischofs im Wortlaut:
„Auch die zweite Enzyklika von Papst Benedikt zeigt, wie sich in seinem Denken und Schreiben das Hören auf das Zeugnis der Bibel mit einer erstaunlichen Kenntnis der kirchlichen Tradition und der europäischen Geistesgeschichte, wie sich theologische Klarheit mit geistlicher Tiefe verbinden. Nach dem Blick auf die Liebe in „Deus caritas est“ lenkt der Heilige Vater seine Aufmerksamkeit nun auf eine zweite der drei göttlichen Tugenden: die Haltung der Hoffnung. Er sieht sie in engem Zusammenhang mit dem Glauben. In der Hoffnung sind wir jetzt, hier und heute, schon in der Gegenwart dessen, was uns die Überzeugung des Glaubens verheißt – so lautet eine Kernaussage dieser Enzyklika.
Hoffnung ist nicht einfach der Glaube an den menschlichen Fortschritt. Die vielen kleinen und großen Hoffnungen unseres Lebens weisen letztlich auf Gott hin, der allein unsere Sehnsucht erfüllen kann.
Es tut gut, dass uns die Enzyklika in einer Zeit, in der wir uns gerade in der deutschen Kirche und auch in unserem Bistum Hildesheim oft und nicht zu Unrecht mit Struktur-, Finanz- und Organisationsfragen beschäftigen müssen, daran erinnert, auch einmal wieder auf das Wesentliche unserer Überlieferung zu schauen. Als Christinnen und Christen leben wir in der Gegenwart unserer Welt. Aber wir leben in der Hoffnung, das heißt im glaubenden Wissen um eine letzte Zukunft, die nicht vom Menschen, sondern von Gott her kommt. Das kann von der Vorstellung befreien, alles selber machen müssen. Und das wird gleichzeitig immer wieder dazu anregen, sich für unsere Gegenwart einzusetzen: durch das Gebet, durch gesellschaftliches Engagement, durch Solidarität mit den Leidenden, durch das Eintreten für die Gerechtigkeit.
Der Text von „Spe salvi“ ist nicht ganz einfach, das Lesen erfordert Konzentration. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass es sich lohnt, auch diese Enzyklika unseres deutschen Papstes aufmerksam wahrzunehmen – sie hat eine Bedeutung für die Gläubigen und sie hat eine Bedeutung für unsere Welt.“