Hinwendung zu den Menschen
Benediktinerin Christiane Roth legte Ewige Profess ab und wurde als Jungfrau geweiht
Hildesheim (bph) Ewige Profess und Jungfrauenweihe im Kloster Marienrode bei Hildesheim: Schwester Christiane Roth (52) hat am Samstagmorgen in einem feierlichen Festgottesdienst vor dem emeritierten Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer ihre Ewigen Gelübde abgelegt und sich zu einem jungfräulichen Leben im Orden der Benediktinerinnen verpflichtet. Damit endet für sie die sechsjährige Vorbereitungszeit auf das klösterliche Leben.
Homeyer zog in seiner Predigt einen Bogen von der Geschichte des Christentums zum klösterlichen Leben: So wie die Kirche sich nicht von der Welt abwenden dürfe, so dürfe auch der Eintritt in ein Kloster keine Weltflucht sein. Die Entscheidung für ein Leben mit Gott sei vielmehr eine Aufbruchsgeschichte. Auch die Kirche habe man schon oft tot gesagt: Nach der Französischen Revolution etwa, aber auch während der schleichenden Entchristlichung im 20. Jahrhundert hat die Kirche nach Homeyers Worten aber immer wieder die Kraft für einen neuen Anfang gefunden. Der Kern des Botschaft sei die Hinwendung zu den Menschen, gab der frühere Bischof Schwester Christiane Roth mit auf den klösterlichen Weg: „Wir danken Ihnen von ganzem Herzen für ihre Entscheidung und werden Sie im Gebet begleiten“, versprach Homeyer.
Mit der „Ewigen Profess“ verpflichtet sich eine Ordensschwester zu einem lebenslangen Leben im Orden und zu Gehorsam. Als Zeichen ihrer endgültigen Zugehörigkeit legte Schwester Christiane Roth vor dem Bischof den weißen Schleier der Novizin ab und erhielt den schwarzen Schleier der Benediktinerinnen. Bischof Homeyer überreichte ihr dann den Ring und ein Stundenbuch, außerdem einen Kranz als Zeichen der Jungfräulichkeit.
Schwester Christiane Roth OSB stammt aus Hamburg und hat dort mehr als 20 Jahre lang als Grundschullehrerin gearbeitet. Über das Benediktinerkloster Nütschau im Erzbistum Hamburg kam sie in Kontakt mit den Benediktinerinnen in Marienrode und trat vor sechs Jahren dem Orden bei. Nach dem vorgesehenen einjährigen Postulat war sie zwei Jahre Novizin und legte dann vor drei Jahren die zeitlichen Gelübde ab. Schwester Christiane arbeitet im Kloster als Organistin, Schneiderin und ist in der Gästebetreuung tätig.
Der Brauch der Jungfrauenweihe ist schon sehr alt. Die Frauen verpflichten sich dabei zu eheloser Keuschheit, um Christus und den Menschen ungehindert dienen zu können. Zur Jungfrauenweihe können sowohl Ordensfrauen als auch Frauen, die in der Welt leben, zugelassen werden. In der Regel wird die Weihe vom jeweiligen Bischof vorgenommen.
Bischof em. Dr. Josef Homeyer hat eine enge Beziehung zu Kloster Marienrode. Schon kurz nach Beginn seiner Amtszeit 1983 bemühte er sich um die Wiederansiedlung von Orden im Bistum Hildesheim. Auf seine Bitten hin zogen am 5. Mai 1988 zehn Schwestern aus der Benediktinerinnenabtei St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen in das ehemalige Kloster Marienrode, das im Jahre 1125 gegründet und 1806 aufgehoben worden war. Seit 1998 ist Kloster Marienrode ein selbstständiges Priorat und damit unabhängig vom Mutterkloster in Rüdesheim.