Hildesheimer Schätze in New York
Das Metropolitan Museum of Art präsentiert den Domschatz in einer Sonderausstellung
Der Hildesheimer Domschatz gehört zu den weltweit bedeutendsten und besterhaltenen mittelalterlichen Schatzsammlungen. Von der Einmaligkeit und Schönheit der Gold- und Silberschmiedewerke, der Handschriften und anderer Kostbarkeiten können sich vom 17. September 2013 bis 5. Januar 2014 auch die Besucher des Metropolitan Museum of Art (Met) in New York überzeugen. Rund 50 ausgewählte Exponate sind dann in einem der größten und meistbesuchten Museen der Welt zu sehen.
Im Mittelpunkt der Schau steht der heilige Bischof Bernward von Hildesheim (960-1022), der eine zentrale Rolle in der Entwicklung des Bistums, seines Domes und des Domschatzes spielte. Bernward war einer der größten Kunstmäzene des Mittelalters und brachte auch eigene Vorstellungen in den kreativen Schöpfungsprozess ein. Auf die Reise nach New York gingen nun einige der wertvollsten Objekte des Domschatzes, darunter beispielsweise das Bernward-Kreuz und das Kleine Bernward-Evangeliar, das Oswald-Reliquiar, die Goldene Madonna, das Ringelheimer Kruzifix und das Taufbecken aus dem Dom. Letzteres, eine Arbeit aus dem 13. Jahrhundert, wird zuerst in New York eintreffen und in einem besonderen Raum aufgestellt.
Eine Delegation mit Weihbischof em. und Domdechant Hans-Georg Koitz sowie dem Direktor des Hildesheimer Dommuseums, Prof. Dr. Michael Brandt, reist zur Eröffnung der Ausstellung nach New York. „Es freut mich sehr, dass durch diese Ausstellung die internationale Bedeutung des Hildesheimer Domschatzes auf ganz besondere Weise gewürdigt wird“, sagt der Domdechant mit ein wenig Stolz. Prof. Dr. Michael Brandt verweist auf die guten Beziehungen zwischen den beiden Museen: „Ich freue mich ganz besonders, dass es nach vielen Jahren der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Medieval Department des Met gelungen ist, diese wunderbare Ausstellung zu realisieren.“
Der Hildesheimer Domschatz ist Teil des UNESCO-Welterbes. Seine angestammte Heimat ist das Dommuseum in Hildesheim. Im Zuge der umfassenden Sanierung des Hildesheimer Domes zum 1200-jährigen Bistumsjubiläum 2015 wird auch das Museum umgebaut und neu gestaltet. Die Eröffnung ist für Frühjahr 2015 geplant.
Gefördert wird die Ausstellung mit Mitteln des amerikanischen Michel David-Weill Fonds, des Federal Council on the Arts and the Humanities und der Andrew W. Mellon Foundation.
Informationen gibt es unter www.domsanierung.de, www.bistum-hildesheim.de und www.metmuseum.org
Informationen zu den einzelnen Kunstwerken:
Bernward-Kreuz: Eines der schönsten und kostbarsten Zeugnisse der Gold- und Silberschmiedekunst zu ottonischer Zeit. Es ist nach 1007 und vor 1022 entstanden. Hervorzuheben ist auch das außergewöhnlich gestaltete Lendentuch des Gekreuzigten.
Das kleine Bernward-Evangeliar: Die Buchseiten entstanden im letzten Drittel des neunten Jahrhunderts, der kostbare Einband um 1000 (Rückseite) beziehungsweise in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Das Manuskript selbst geht auf Bernward zurück. In der New Yorker Ausstellung werden nur die Buchdeckel zu sehen sein. Sie sind unter anderem mit Elfenbein und Bergkristall verziert.
Die Goldene Madonna: Eine der ältesten dreidimensionalen Mariendarstellungen des Westens. Entstanden vor 1022. Sie besteht aus mit Gold und Edelsteinen verziertem Lindenholz. Heute sind nur noch die Torsi der Madonna und des Kindes erhalten. Es ist eine der bedeutendsten erhaltenen mittelalterlichen Muttergottesskulpturen.
Oswald-Reliquiar: Eines der Prunkstücke des Hildesheimer Domschatzes, entstanden im 12. Jahrhundert. Das eindrucksvolle achteckige Reliquiar enthält das Haupt des heiligen Oswald (um 604-642) in Teilreliquien.
Ringelheimer Kruzifix: Um 1000 entstanden, ist das Kruzifix eines der zentralen erhaltenen Stücke aus ottonischer Zeit. Das Besondere: Der nach dem Verlust des Kreuzes frei schwebende Corpus Christi zeigt nicht den Todesqualen leidenden Gekreuzigten, sondern strahlt den Frieden des Auferstandenen aus. So wurde da Kreuz zum Triumphsymbol für Jesu Sieg über den Tod.
Taufbecken: Das sonst im Hildesheimer Dom aufgestellte Taufbecken gehört zu den ikonografisch reichsten seiner Art. Es entstand um 1226 und ist eines der wertvollsten Zeugnisse des Hohen Mittelalters. Hervorzuheben ist die Darstellung der Paradiesflüsse sowie biblischer Szenen wie der Taufe Christi oder der Teilung des Roten Meeres durch Moses.