Hildesheimer Bischof ruft zum Gebet für Politiker auf
Trelle und Landesbischof Meister feierten ökumenische Andacht mit Abgeordneten
Bischof Norbert Trelle hat heute Morgen anlässlich der Regierungskrise in Niedersachsen zum Gebet für Politikerinnen und Politiker aufgerufen. Gemeinsam mit dem hannoverschen Landesbischof Ralf Meister feierte er in der Marktkirche in Hannover eine ökumenische Andacht mit den Abgeordneten des Niedersächsischen Landtages. Unter ihnen war auch Ministerpräsident Stephan Weil (SPD).
Trelle sagte in seiner Predigt, das Beten und die Politik gehörten zusammen: „Beide wurzeln in der Sorge um das Wohl aller. Politik kann und darf niemals auf bloße Interessenpolitik reduziert werden. Politik betreiben heißt in erster Linie, Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen. Das Nachdenken über das Gebet kann uns gerade in der äußerst angespannten politischen Gegenwart helfen, den Kompass des Gemeinwohls nicht aus dem Blick zu verlieren.“
Der Bischof betonte, wir dürften uns im Gebet nicht darauf beschränken, Gott zu bitten, etwas zu tun. „Wir sollten so beten, dass wir uns im Gebet nicht der Verantwortung für den Anderen entledigen, sondern durch das Gebet in sie hineingerufen werden.“ Beten und Handeln dürften nicht auseinanderfallen.
Trelle wünschte den Politikerinnen und Politikern, den „Mut zum Beten“ aufzubringen, und fügte hinzu, es gebe auch nichtreligiöse Menschen, die beteten. Beten sei eine humane Grundkraft, die uns vor Banalität und Gleichgültigkeit schütze. „Das Gebet verschafft allen, die für die Menschen etwas verändern wollen, eine Pause, eine Atempause zum Nachdenken.“ Wer keine Atempausen zum Nachdenken einlege, der füge dem politischen Handeln Schaden zu, so Trelle.