Haus auf dem Felsen
Bischof Norbert Trelle legte Grundstein für Neubau auf dem Wohldenberg
Hildesheim/Wohldenberg (bph) Der Grundstein für den neuen Bettentrakt „Hubertushaus“ auf dem Wohldenberg ist gelegt. Bischof Norbert Trelle segnete am vergangenen Freitagnachmittag in der katholischen Jugendbildungsstätte Haus Wohldenberg den imposanten Stein und gab damit den offiziellen Startschuss für den Neubau.
Der 9. November, ein deutsches Datum. Eher zufällig hatten Diözesanjugendseelsorger Martin Tenge, Vorsitzender des Kuratoriums Haus Wohldenberg, und Hausleiter Herbert Bönisch den Termin für die Grundsteinlegung gerade auf diesen Freitag gelegt. Doch Bischof Norbert Trelle gelang es in seiner Ansprache vor den Verantwortlichen und Förderern des Neubaus, einen Bezug zu diesem Datum herzustellen: Der 9. November sei nicht nur der Tag der „Reichskristallnacht“ 1938 und des Falls der Mauer 1989, sondern auch Tag der Weihe der Lateranbasilika in Rom, die als Mutterkirche aller Kirchen der Welt gilt. In diesen historischen Rahmen passt nach Ansicht des Bischofs auch die Grundsteinlegung für einen neuen Bettentrakt der Jugendbildungsstätte des Bistums: “Ich wünsche mir, dass viele junge Menschen hier auch in Zukunft ihren Glauben stärken können und bewahrt werden vor den Verirrungen des Jahres 1938“, so Trelle. Bei Seminaren und Tagungen auf dem Wohldenberg lässt sich nach Trelles Überzeugung eine Kirche erleben, die Grenzen überwindet. Daher seien die 2,5 Millionen Euro, die der Neubau insgesamt kostet, gut angelegt und ein hoffnungsvolles Zeichen für die Zukunft.
Falls der eindrucksvolle Grundstein – eine Spende von Steinmetzmeister Thomas Platter aus Sillium – eines Tages geöffnet wird, dann dürften künftige Generationen erstaunt sein über seinen Inhalt. Neben der Gründungsurkunde, jeweils einer aktuellen Ausgabe von „Hildesheimer Allgemeine Zeitung“ und „KirchenZeitung“ sowie Euromünzen presste Pfarrer Martin Tenge auch einen kleinen MP3-Player mit Tonaufnahmen vom Wohldenberg in die enge Bleikapsel des Grundsteins. Sogar ein USB-Stick mit Fotos von der Grundsteinlegung, die erst wenige Minuten zuvor entstanden waren, kam mit dazu. Natürlich durfte die Liste der Grundsteinspender nicht fehlen, die jeweils 1.000 Euro für einen symbolischen Grundstein gespendet haben. Von den inzwischen über 100 Spendern waren etwa die Hälfte der Einladung zur Feier der Grundsteinlegung gefolgt.
Nachdem die Bleikapsel gefüllt war, wurde sie von Hausleiter Herbert Bönisch fachmännisch verlötet. Steinmetzmeister Platter versiegelte den Grundstein dann samt Bleikapsel. Unter dem Segen des Bischofs wurde der Grundstein schließlich in eine Nische im Eingangsbereich des Neubaus gelegt. Dort soll er aber nur wenige Stunden bleiben, wie Tenge verriet. Aus Angst vor Beschädigungen beim Baubetrieb will der Diözesanjugendseelsorger den gewichtigen Stein zunächst woanders lagern und dann erst bei der Einweihung des Neubaus endgültig einmauern.
Der Neubau des Bettentraktes „Hubertushaus“ war nötig geworden, weil der Altbau den heutigen Anforderungen nicht mehr genügte. Die Architekten Uwe und Brigitte Wiblishauser aus Wolfenbüttel, die den Architektenwettbewerb 2005 gewannen, haben einen modernen Bau geplant, der in 26 Zimmern auf zwei Stockwerken 60 Betten in Ein- bis Vierbettzimmern unterbringt. Alle Zimmer sind mit einem eigenen Bad versehen. Die Grundfläche beträgt etwa 1.900 Quadratmeter, was rund zehn bis 15 Einfamilienhäusern entspricht, wie Architekt Wiblishauser bei der Grundsteinlegung vorrechnete. Nach dem Abriss des Altbaus wird bereits seit September am Neubau gearbeitet. Da man unerwartet auf massiven Fels gestoßen ist, haben sich die Arbeiten bis jetzt leicht verzögert. Im nächsten Sommer soll der Neubau stehen. Die Jugendbildungsstätte Haus Wohldenberg wird dann wieder über insgesamt 120 Betten verfügen.
An den Kosten von rund 2,5 Millionen Euro beteiligt sich das Bistum mit einem Zuschuss von 150.000 Euro und einem rückzahlbaren Vorschuss von 750.000 Euro. Das Bonifatiuswerk der Katholiken gab 576.000 Euro und durch die Grundsteinspenderaktion kamen rund 100.000 Euro zusammen. Der Rest soll durch Fördermittel von Land und Stiftungen sowie durch Eigenmittel der Jugendbildungsstätte aufgebracht werden.
Weitere Informationen:
www.wohldenberg-hubertushaus.de