Gymnasium gewinnt, Hauptschule verliert
Schüler katholischer Orientierungsstufen entscheiden sich meist für höhere Bildung
Hildesheim (bph) Der Trend geht zu Realschule und Gymnasium, auch bei den katholischen Schulen im Bistum Hildesheim. Das zeigen die Zahlen jener Schüler, die zum neuen Schuljahr 2004/05 aus der Orientierungsstufe dieser katholischen Schulen auf weiterführende Schulen wechselten.
Sechs katholische Schulen im niedersächsischen Teil des Bistums Hildesheim boten bislang Orientierungsstufen an: St.-Augustinus- und Don-Bosco-Schule (Hildesheim), Ludwig-Windthorst-Schule (Hannover), Bonifatius-Schule II (Göttingen), St. Ursula-Schule (Duderstadt) und die Eichendorff-Schule (Wolfsburg). Insgesamt 1.183 Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse und 1.245 aus der 6. Klasse mussten für das beginnende Schuljahr auf eine weiterführende Schule angemeldet werden.
Ein Vergleich der Zahlen zeigt, dass die Empfehlung der Lehrer für eine der Schulformen und die tatsächliche Elternentscheidung in Bezug auf die Gymnasialempfehlung am stärksten auseinander klaffen, und zwar bei beiden Klassenstufen: Während 42,9 Prozent der 5.-Klässler von den Lehrern eine Gymnasialempfehlung erhielten, entschieden sich 48,6 Prozent der Eltern für diese Schulform (Differenz: 5,7 Prozent). Ähnlich nach der 6. Klasse: 37,4 Prozent Empfehlung, 44,7 Prozent Elternentscheid (Differenz: 7,3 Prozent).
Die "Verlierer" sind nach der 5. Klasse fast gleichermaßen Haupt- und Realschule. Hauptschul-Empfehlung: 22,8 Prozent, Elternentscheid: 19,0 Prozent, Differenz zwischen Empfehlung und Elternentscheidung: 3,8 Prozent. Die Zahlen für die Realschulen: 34,2 Prozent beziehungsweise 31.9 Prozent, Differenz: 2,3 Prozent. Bei den 6. Klassen verliert eindeutig die Hauptschule (Empfehlung: 28,4 Prozent, Entscheid: 21,4 Prozent, Differenz: 7,0 Prozent). Die Realschulempfehlungen von 34,1 Prozent wurden von fast allen Eltern übernommen (33,2 Prozent, Differenz: 0,9 Prozent).
Weiterhin zeigen die Zahlen, dass Kinder aus Großstadtschulen (Hannover und Göttingen) häufiger auf ein Gymnasium wechseln als Kinder anderer Schulen. Manfred Köhler, Schulrat im Kirchendienst am Bischöflichen Generalvikariat, erklärt dies mit dem hohen Anteil bildungsnaher Schichten in diesen Städten. Besonders niedrig ist der Anteil der Gymnasialwechsler an den beiden Hildesheimer Orientierungsstufen. Auch dafür hat Köhler eine Erklärung: In der Bischofsstadt gibt es zwei bischöfliche Gymnasien, die bislang keine Orientierungsstufen hatten. Diese beiden Gymnasien hätten schon immer einen großen Teil des gymnasialen Potentials in Hildesheim abgeschöpft, so der Schulrat.