Grundwerte des Miteinanders
Bischof Norbert Trelle fordert mehr Rücksicht auf religiöse Empfindsamkeiten
Hildesheim (bph) Im Zuge der internationalen Proteste gegen einen Mohammedfilm fordert der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle mehr Respekt vor religiösen Empfindungen. „Man darf nicht die Freiheit der Meinungsäußerung oder die Freiheit der Kunst und Satire über das stellen, was einem Menschen im Tiefsten heilig ist“, mahnt Trelle.
Der Hildesheimer Bischof, der auch Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz ist, sieht das religiöse Empfinden von Muslimen durch den Mohammedfilm „auf eine schmähliche Weise“ missachtet. „Ich kann nachempfinden, dass man das so nicht akzeptieren kann“, sagte er in einem Interview mit der Bernward-Mediengesellschaft. Der Grat zwischen der Freiheit der Kunst, der freien Meinungsäußerung und dem Schutzraum, in dem Menschen sich und ihre Würde verletzt sehen können, wenn sie beleidigt werden in dem, was ihnen heilig ist, sei sehr schmal.
In jeder Religion gibt es nach Trelles Überzeugung bestimmte Symbole oder Personen, die einen Schutzraum brauchen, damit das Miteinander nicht zerstört wird. Der Bischof bittet darum die Meinungsführer in allen Religionen, „dass sie sich immer wieder darauf besinnen, die Würde des anderen und die Rechte des anderen“ zu achten. „Diese Würde des anderen und seine Empfindsamkeit sind für mich Grundwerte im Miteinander.“