Grabungen vor Westeingang des Domes
Bistum lädt am Sonntag zur Besichtigung ein
Die Fundamente vor dem Westeingang des Hildesheimer Domes hat das Bistum Hildesheim in den vergangenen zwei Monaten untersuchen lassen. Bevor mit der neuen Pflasterung des Domhofes die Geheimnisse des Erdbodens wieder versiegelt werden, sind Interessierte zur Besichtigung der Grabungen am Westwerk eingeladen. Am Sonntag, 27. Oktober, werden Grabungsleiter Professor Dr. Karl Bernhard Kruse und Archäologe Dr. Helmut Brandorff von 14 bis 17 Uhr die Grabungen und Funde erläutern.
Zwischen der Westseite der Domkirche und dem Bischöflichen Generalvikariat wurden im 11. Jahrhundert mindestens vier große Um- und Neubauten durchgeführt. Fundamente dieser Bauprojekte sowie der Kapellen des 13. und 14. Jahrhunderts und des Dreibrückengebäudes liegen noch in der Erde. Bis 1840 trennte dieses Gebäude die beiden Domhöfe. „Im Obergeschoß gab es einen Gang, durch den der Weihbischof trockenen Fußes von seiner Wohnung in seine Privatkapelle am Dom gehen konnte“, sagt Kruse. Verlässliche Pläne aller Fundamente gebe es aber nicht. Auch Joseph Bohland hat bei seinen Ausgrabungen nach dem Zweiten Weltkrieg hierzu nicht geforscht. Eine kurze, zweimonatige Grabung sollte daher mehr Klarheit schaffen. Dabei wurden die Fundamentkronen bauarchäologisch freigelegt und dokumentiert. Besonders aufschlussreich waren jeweils die Anschlüsse: Welches Fundament stößt oder schneidet jeweils das andere? Welches ist damit älter oder jünger?
Am Sonntag können Besucher um das Grabungsfeld herum in die Grabung schauen und sich die Bauphasen erläutern lassen. Professor Dr. Karl Bernhard Kruse und Dr. Helmut Brandorff werden die Fundamente erklären und interpretieren sowie einige andere interessante Befunde wie Unterflurheizungen zeigen. Die Grabungen und der Dom dürfen nicht betreten werden. Die Begrüßung um 14 Uhr übernimmt der emeritierte Weihbischof und Domdechant Hans-Georg Koitz.
Im November wird die Grabung wieder zugeschüttet und die Pflasterung des Domhofes fortgesetzt.