Gottesdienst und Glaubensverkündigung
Bischof Norbert Trelle beschreibt das weitere Vorgehen des Bistums im Dialog-Prozess
Hildesheim (bph) In einem Brief an die Kirchengemeinden und Einrichtungen seines Bistums vom vergangenen Freitag, 20. Januar, beschreibt Bischof Norbert Trelle das weitere Vorgehen im Dialog-Prozess des Bistums Hildesheim. Dieses Dialogverfahren, das die deutschen Bischöfe nach dem Missbrauchsskandal des Jahres 2010 beschlossen haben, soll bis 2015 laufen.
2012 solle ein „Jahr des Hinhörens“ werden. So hatten es Vertreter der Bistumsleitung und des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Hildesheim bei einem Dialogtag am 3. Oktober 2011 beschlossen. Gemeinsam mit einer Planungsgruppe hat der Bischof nun entschieden, dieses „Hinhören“ in den nächsten Monaten auf zwei Schwerpunktthemen zu konzentrieren: Zum einen will er fragen, wie die „Kultur des Sonntagsgottesdienstes auch angesichts der weiterhin geringer werdenden Zahl der Priester“ gestärkt werden kann. Zum zweiten soll beraten werden, „wie die katholische Kirche mit ihren Gemeinden und Einrichtungen als Ort der Glaubensverkündigung in einer säkularen Gesellschaft präsent sein“ könne.
Um dies zu besprechen, werden der Bischof selbst oder einer seiner Weihbischöfe, beziehungsweise der Generalvikar oder der Leiter der Hauptabteilung Pastoral zwischen Ostern und den Sommerferien jeden der Dekanatspastoralräte in den 18 Dekanaten des Bistums besuchen und mit ihnen beraten. Im Herbst sollen diese Gespräche bei einem zweiten Dialog-Tag ausgewertet werden.
In den Jahren 2013 und 2014 soll der Dialog dann ausgeweitet werden auf die Vertreter verschiedenster kirchlicher Einrichtungen und des öffentlichen Lebens. Parallel dazu wird das Bistum ein Dialog-Format erarbeiten, in dem alle Interessierten mit der Bistumsleitung in einen Dialog treten können. „Hier soll insbesondere ein Ort geschaffen werden, an dem die ‚heißen Themen‘, etwa die Frage nach dem Zölibat oder der Rolle der Frauen in der Kirche, zur Sprache gebracht werden können“, schreibt der Bischof. Dafür sollen die modernen Medien genutzt werden.
Mit den Jugendlichen des Bistums will der Bischof einen eigenen Dialog-Prozess initiieren, der die Leitfrage klären soll: „Was muss heute geschehen, damit wir in 20 Jahren in guter Weise katholische Kirche sein können?“ Wie diese Prozesse dann 2015 zusammenfließen können muss noch geklärt werden.
Hintergrund des Dialog-Prozesses ist der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, hatte daher 2010 angeregt, in den einzelnen deutschen Diözesen einen verstärkten Dialog mit den Menschen zu beginnen, der 2015 abgeschlossen sein soll. Die Ausgestaltung dieses Prozesses ist den Diözesen selbst überlassen. Deutschlandweit gestartet wurde dieser Gesprächsprozess am 8./9. Juli 2011 in Mannheim mit der Veranstaltung „Im Heute glauben“. Der Katholikentag 2012 dort und der Eucharistische Kongress 2013 in Köln werden ebenfalls in diesen Prozess mit einbezogen.
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