Gottes rotem Faden gefolgt
Pfarrer Dr. Werner Schreer wird Generalvikar im Bistum Hildesheim
Hildesheim (bph) Dr. Werner Schreer (49) ist von Bischof Norbert Trelle mit Wirkung vom 1. September zum Generalvikar im Bistum Hildesheim ernannt worden. Schreer ist zur Zeit Pfarrer von St. Johannes mit Guter Hirt sowie St. Nikolaus in Hildesheim und Leiter der „Arbeitsstelle für pastorale Fortbildung und Beratung“. Er löst als Generalvikar Prälat Karl Bernert (72) ab, der aus Altersgründen ausscheidet.
„Ich denke systematisch und habe Spaß an der Logik“, sagt Dr. Werner Schreer. Mit dieser Begabung wird man Mathematiker oder Theologe. Der designierte Generalvikar hat sich einst nach dem Abitur für Letzteres entschieden und ist diesen Weg zielstrebig gegangen. Dabei hat er ohne Umwege Baustein auf Baustein gesetzt und sich für höhere Aufgaben empfohlen. Darum erbat er keinerlei Bedenkzeit, als Bischof Norbert Trelle ihm vor wenigen Tagen das Amt des Generalvikars anbot. Schreer sagte sofort zu.
Das ist der Höhepunkt eines Berufsweges, der in der Stadt Einbeck begann. Dort wurde Schreer 1957 als Sohn gläubiger schlesischer Eltern geboren. Schon früh verbrachte er einen großen Teil seiner Freizeit in der Gemeinde St. Josef, war dort Ministrant und engagierte sich in der Jugendarbeit. Nach dem Abitur an der Einbecker Goetheschule 1975 studierte er von 1975 bis 1980 Theologie an der Universität in Münster mit einem kurzen Intermezzo an der Universität Würzburg 1977/78.
Dem Diplom 1980 folgte die Ausbildung am Priesterseminar, Weihe zum Diakon 1981 mit Diakonatsjahr in Bremen-Grohn (Hl. Familie) und schließlich die Priesterweihe am 5. Juni 1982 durch Bischof Heinrich Maria Janssen im Hildesheimer Dom. Seine Kaplansjahre verbrachte Schreer in Bremen-Blumenthal (St. Marien) und Bremen-Bockhorn (Hl. Kreuz) mit Schwanewede (St. Ansgar).
1985 bis 1990 wohnte der junge Priester in Tübingen, wo er beim damligen Professor und heutigen Kardinal Walter Kasper über das Zweite Vatikanische Konzil und die Theologen Karl Rahner und Hans Urs von Balthasar promovierte. Der damalige Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer berief ihn 1990 zu seinem Bischöflichen Kaplan. Dieses Amt hatte Schreer sechs Jahre lang inne. Daneben nahm er Aufgaben in der Seelsorge von St. Mauritius (Hildesheim) wahr und wirkte als Subregens im Bischöflichen Priesterseminar.
Am 1. Februar 1996 übernahm Schreer die Leitung der neu gegründeten „Arbeitsstelle für pastorale Fortbildung und Beratung“ in Hildesheim. Schrittweise wurde ihm daneben die Verantwortung für die drei Hildesheimer Nordstadt-Gemeinden übertragen.
Ein Berufungserlebnis zum Priester hat Schreer nie gespürt. Im Rückblick betrachtet der designierte Generalvikar seinen bisherigen Werdegang eher als Summe kleiner, aber richtiger Schritte, als „ruhigen Weg, auf dem die Sicherheit wuchs.“ Zutiefst ist er davon überzeugt, dass „der liebe Gott mir einen roten Faden gelegt“ hat.
Dieser rote Faden führt ihn nun an die Spitze der Bistumsverwaltung, quasi auf den Sessel eines Geschäftsführers. Über neue Akzente in dieser Position will Schreer noch nicht sprechen. Nur so viel stellt er klar: Der neue Generalvikar steht voll und ganz hinter der “kurz- und mittelfristigen Strukturplanung für die Diözese Hildesheim ‚Eckpunkte 2020’“ einschließlich der geplanten Zusammenlegung von Pfarreien. „Das ist der richtige Weg, um unser Bistum zukunftsfähig zu machen“, glaubt der Theologe. Großen Wert will er auf einen „dialogischen“ Führungsstil legen: „Aus Betroffenen Beteiligte machen“, wie es Schreer auf den Punkt bringt. Doch auch das steht fest: Am Ende aller Gespräche muss entschieden werden, „auch dann, wenn es dem einen oder anderen weh tut“.
In dieser Beziehung ist Schreer dankbar dafür, immer auch seelsorgliche Aufgaben gehabt zu haben: Die wissenschaftliche Theologie für die Praxis fruchtbar zu machen und aus der Seelsorge heraus Anstöße für die Wissenschaft gewinnen – darum hat er sich immer bemüht.
In den kommenden Monaten kommt aber zunächst eine andere Aufgaben auf Schreer zu: Er muss seinen Umzug an den Domhof organisieren. Vielleicht fällt dazwischen noch ein wenig Urlaub ab, den er wie immer in einem Ferienhaus in Dänemark verbringen will. Auch immer mit dabei: Eine Kiste Bier (Einbecker!) und viele, viele Bücher. Von theologischer Fachliteratur über Krimis bis hin zu guten Romanen liest Schreer in seiner Freizeit nahezu alles. Ob ihm als Generalvikar noch Zeit bleiben wird für die wöchentliche „Sportschau“, bleibt abzuwarten. Von einer Gewohnheit jedoch will der bekennende Abendarbeiter keinesfalls lassen: Sein Tag wird auch zukünftig mit dem Gebet und dem Frühstück samt Zeitungslektüre beginnen!
Ein längeres Interview mit dem designierten Generalvikar lesen Sie in der Ausgabe der „KirchenZeitung“ vom Sonntag, 21. Mai
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