Gott hinter Gittern
Bischof Norbert Trelle besuchte die Justizvollzugsanstalt Uelzen
Uelzen (bph) Er kam, sah – und durfte auch wieder gehen. Im Rahmen seiner Pastoralreise im Dekanat Lüneburg hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle am Mittwoch einen Blick hinter die Gitter der Justizvollzugsanstalt Uelzen geworfen und sprach auch mit Gefangenen.
Eine Justizvollzugsanstalt könne man zwar kaum einladend nennen. Aber in Uelzen sei doch viel geschehen, um Freiheitsstrafen in einem sehr menschenwürdigen Rahmen zu vollziehen, sagte Bischof Norbert Trelle anerkennend nach seinem Rundgang in der JVA Uelzen. Beeindruckt zeigte sich der Bischof besonders von der Aufgeräumtheit und Sauberkeit des Gefängnisses.
Sabine Hamann, Leiterin der JVA Uelzen, freute sich sehr über dieses Lob. Gemeinsam mit ihren Stellvertretern und den Mitarbeitern der evangelischen und katholischen Gefängnisseelsorge empfing sie den Bischof im Gebetsraum der JVA. Sie sei zwar erst seit wenigen Wochen in Uelzen im Amt, habe jedoch schon viele schöne Erlebnisse gehabt, so die JVA-Leiterin, „und der Bischofsbesuch gehört zu den schönsten.“ Beruhigt erfuhr der Bischof von den pastoralen Mitarbeitern, dass die Seelsorge für die Gefangenen gut klappt und auch Frauen als Seelsorgerinnen akzeptiert werden.
Das bestätigten dann auch die Männer von der Gefangenenmitverantwortung (GMV), mit denen der Bischof sprach. Die seelsorgliche Betreuung sei gut, allenfalls fehle vielleicht ein Seelsorger für die Muslime hinter Gittern. Die Gefangenen berichteten dem Bischof von einigen Schwierigkeiten der GMV mit der Leitung der Anstalt, aber auch mit Mitgefangenen. Von der JVA-Führung fühlen sie sich nach eigenen Aussagen nicht immer ernst genommen, die Mitgefangenen wiederum haben hohe Erwartungen an ihre GMV-Sprecher, aber insgesamt könne man zufrieden sei, so wurde dem Bischof versichert.
Norbert Trelle wird bis zum Juli alle vier Großgemeinden des Dekanats Lüneburg mit den jeweiligen Filialkirchen visitieren und dabei auch staatliche Einrichtungen besuchen und Gespräche mit Personen des öffentlichen Lebens führen. Weitere Stationen der Pastoralreise sind unter anderem Bleckede, Lüchow und Dannenberg. Künftig soll jedes der 19 Dekanate des Bistums alle sechs Jahre von einem Bischof oder Weihbischof des Bistums besucht werden.