Göttliche Pädagogik
Weihnachten lehrt nach Worten von Bischof Norbert Trelle, besonnen, gerecht und fromm zu leben
Hildesheim (bph) Selten sei die Kirche so in den Abgrund der Schuld geraten wie in diesem Jahr, beklagt der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle in seiner Weihnachtspredigt zur Christnacht in der Kirche St. Godehard. Aus der Geburt Christi jedoch erwächst allen Menschen Rettung, ob Täter oder Opfer, schuldig oder unschuldig.
Ein Zitat aus dem Titusbrief stellt der Hildesheimer Bischof ins Zentrum seiner diesjährigen Weihnachtspredigt: „Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten. Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt zu leben“ (Tit 2, 11f). Doch was brachte das vergehende Jahr? „Wir haben weder besonnen, noch gerecht und schon gar nicht fromm in dieser Welt gelebt“, bedauert der Bischof. Gott zeigt seine Menschenfreundlichkeit in einem Kind – „und ausgerechnet dem Kind und dem jungen Menschen wurde Gewalt angetan. Als wären wir der göttlichen Liebe überdrüssig geworden, sind wir gottlos geworden, haben uns den Begierden überlassen und unsere Berufung verraten.“
Doch es gibt Hoffnung. In die Dunkelheit hinein verkündet die Kirche die weihnachtliche Botschaft: „Die Gnade Gottes ist erschienen.“ Damit wird nach Trelles Überzeugung für jeden Menschen ein Neuanfang möglich, denn das Alte ist vergangen, Neues ist geworden. In dieser Botschaft sieht der Hildesheimer Bischof eine „göttliche Pädagogik“ am Werk. Sie erzieht dazu, sich von der Gottlosigkeit loszusagen.
Darum, so Trelle weiter, kann der Mensch an Weihnachten wieder beginnen, ein Leben im Sinne Jesu zu führen: Besonnen – im Bewusstsein, eines Tages vor Gott Rechenschaft ablegen zu müssen; gerecht – in der gegenseitigen Liebe, und fromm – verwurzelt in Gott, in seiner Kirche und im Glauben.