Glorreicher Oktober
Bischof Norbert Trelle übernahm Baumpatenschaft im Luthergarten Wittenberg
Hildesheim/Wittenberg (bph) „October Glory – glorreicher Oktober“. Einen Rotahorn dieser Sorte hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle am gestrigen Sonntag, 21. Oktober, symbolisch im Luthergarten Wittenberg gepflanzt und damit die Patenschaft für das Bistum Hildesheim übernommen. Bis zum 500-jährigen Reformationsjubiläum 2017 sollen dort 500 Kirchenführer einen Baum pflanzen. Bischof Trelle war der 129.
Zugegeben: Der Jungbaum war schon gepflanzt. Eher symbolisch griff daher der Bischof zu Spaten und Gießkanne im herbstlich-bunten Luthergarten. Der Feierlichkeit des Augenblicks tat es keinen Abbruch. Als einer von sieben Kirchenführern übernahm der Bischof an diesem Tag unter den Augen zahlreicher evangelischer Theologinnen und Theologen eine Baumpatenschaft und damit auch die Verantwortung für seine Pflege. Zugleich hat sich der Bischof verpflichtet, „als Ausdruck der ökumenischen Verbundenheit“ am Hildesheimer Domhof einen „Partnerbaum“ zu pflanzen. So will es eine Vereinbarung, die Trelle im Namen des Bistums mit den Trägern des Gartens, dem Lutherischen Weltbund (LWB), seinem Deutschen Nationalkomitee und der Lutherstadt Wittenberg, geschlossen hat. Im Herbst kommenden Jahres werden die Bauarbeiten am Hildesheimer Domhof so weit fortgeschritten sein, dass man diesen Baum pflanzen könne, kündigte Trelle bei einer kurzen Rede im Luthergarten an.
Der Bischof verwies dabei auch auf den Ursprung des Bistums Hildesheim, der sich einer Pflanze, dem 1000jährigen Rosenstock, verdanke. Gerade er, „dessen Wurzeln bis in die Zeit hinab reichen, in der es in Ost und West nur die Eine Kirche gab, macht darauf aufmerksam, dass uns Christen in allen Konfessionen die gleichen Wurzeln tragen“, sagte Trelle und stellte den Rotahorn unter ein Wort aus Psalm 52, Vers 10: “Ich aber bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig.“
Sechs weitere Vertreterinnen und Vertreter evangelischer Kirchen aus der ganzen Welt, darunter Estland, Russland und Südafrika, pflanzten an diesem Sonntagnachmittag einen Baum. Anlass war die internationale Tagung „Globale Konsultation zur Theologischen Ausbildung“, das mehrere Dutzend protestantische Theologinnen und Theologen in das LWB-Zentrum in die Lutherstadt Wittenberg geführt hatte. Sie alle nahmen an der feierlichen Zeremonie in englischer Sprache teil.
Der „Luthergarten“ in Wittenberg wurde auf einem Areal zwischen der historischen Innenstadt und der Elbe angelegt. Zentrum des Gartens ist ein Platz in Form der Lutherrose, von dem aus symbolisch sieben Wege in die Welt hinaus führen. Bis zum 500. Jahrestag von Luthers Thesenanschlag an der Schlosskirche Wittenberg sollen dort 500 Bäume „verschiedener Größen und Arten aus allen Kontinenten“ stehen, wie es in einer Broschüre heißt. Kirchen, kirchliche Einrichtungen und Konfessionen können eine Baumpatenschaft übernehmen und auf diese Weise „ein weltweites ökumenisches Netz“ spannen. Die Idee bezieht sich auf einen Ausspruch Luthers, der gesagt haben soll, wenn morgen die Welt unterginge, würde er heute noch einen Apfelbaum pflanzen.
Den ersten Baum des Luthergartens pflanzte übrigens Walter Kardinal Kasper, der damalige Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, am 1. November 1999. Das Bistum Hildesheim hat nach dem Heiligen Stuhl, dem Bistum Magdeburg und dem Erzbistum Mailand nun die vierte katholische Baumpatenschaft übernommen.
Weitere Informationen über den Luthergarten
www.luthergarten.de