Glocken, Gebete und Gesang

Hildesheimer Dom wurde am Sonntag mit großem Programm geschlossen

Hildesheim (bph) Es war ein Wochenende der letzten Male: Das letzte Konzert, der letzte Gottesdienst, ein letztes Glockenläuten. Jeweils rund 1.000 Menschen haben am Samstag und Sonntag das große Programm zur Schließung des Hildesheimer Doms miterlebt und wurden Zeugen, wie Weihbischof und Domdechant Hans-Georg Koitz und Bischof Norbert Trelle am Sonntagnachmittag die Bischofskirche symbolisch verschlossen. In den kommenden viereinhalb Jahren soll die Kathedrale gründlich saniert werden und ist in dieser Zeit nicht zugänglich.

Schon beim Chor- und Orchesterkonzert am Samstagabend war trotz schlechten Wetters kein freier Sitzplatz mehr zu bekommen, als die Chöre des Doms samt Solisten die Messe op. 36 für zwei Chöre und zwei Orgeln von Charles-Marie Widor und das romantische Oratorium „Der Stern von Bethlehem“ von Josef Gabriel Rheinberger interpretierten. Die meisten blieben danach noch da, um sich von den Mitgliedern des Domkapitels durch die Kirche führen zu lassen und das Architekturmodell mit den geplanten Umbaumaßnahmen zu studieren.

Mit viel Vorfreude auf das Kommende, aber auch großer Wehmut feierten die Menschen dann am Sonntagmorgen mit Bischof Norbert Trelle die letzte Messe im Dom. Die Bischofskirche werde nach der Sanierung in neuem Glanz erstrahlen, versprach der Bischof in seiner Predigt. Zugleich habe er aber auch von vielen Menschen die bange Frage gehört: Werde ich die Wiedereröffnung im Jahre 2014 noch erleben? Allen empfahl das Bistumsoberhaupt, sich unter Gottes Vorsehung zu stellen. „Wenn der Herr es will, wird jeder von uns die Vollendung der Bauarbeiten erleben.“ Trelle dankte den Mitarbeitern der Planungsgruppe, vor allem dem Hausherrn Weihbischof Hans-Georg Koitz, Generalvikar Dr. Werner Schreer, den Mitarbeitern des Dom-Museums und den Architekten. Die Gedanken des Bischofs gingen in dieser Stunde auch zu den Betern, die diesen Ort durch die Jahrhunderte zu einem Gotteshaus gemacht haben. „Renovieren wir uns selbst in der Liebe“, forderte der Bischof die Gläubigen auf und bat Gott, die Bauarbeiten vor Unfällen und anderem Schaden zu bewahren.

Zum letzten Mal erklangen dann gegen 14.30 Uhr die sechs Glocken des Domes mit einem melancholischen F-Moll-Akkord, bevor Weihbischof Hans-Georg Koitz und Bischof Trelle gemeinsam das Tor zum Nordparadies verschlossen. Ursprünglich sollten symbolisch die Bernwardtüren verschlossen werden. Doch der strenge Frost hatte die mächtigen Bronzetüren vereist.

Die Sanierung und Umgestaltung des Doms sowie der Umbau der St. Antoniuskirche zum neuen Dom-Museum werden voraussichtlich rund 29,98 Millionen Euro kosten. 7,22 Millionen Euro bringt das Bistum aus Eigenmitteln auf. Zuschüsse erhofft sich die Diözese von großen Geldgebern wie unter anderem der Europäischen Union, dem Land Niedersachsen und verschiedenen Stiftungen und Hilfswerken. Mindestens 2,3 Millionen Euro sollen durch Spenden aufgebracht werden. Die Bauarbeiten in Dom und Antoniuskirche werden voraussichtlich etwa viereinhalb Jahre dauern. In dieser Zeit ist die Basilika St. Godehard Bischofskirche. Bis zum 1200. Geburtstag des Bistums im Jahre 2015 müssen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Die Domsanierung im Internet

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