Glaubwürdigkeit gegen Informationskonfetti
Moderatorin Gabi Bauer sprach beim Jahresempfang des Katholischen Büros Niedersachsen
Hildesheim/Hannover (bph) Die Kirche hat eine Botschaft – doch Journalisten entscheiden selbst, was und wie sie berichten. Und das macht der Kirche nicht immer Freude. „Die Kunst der Überzeugung – und warum sich das Publikum dennoch abwendet“ hatte sich das Katholische Büro Niedersachsen am Donnerstagabend zum Thema seines Jahresempfangs im Alten Rathaus Hannover gemacht und gewann mit der „ARD-Nachtmagazin“-Moderatorin Gabi Bauer eine bekannte Journalistin.
Kommunikationsprobleme, wohin man blickt: Die Architekten von „Stuttgart 21“ behaupten, die baden-württembergische Landeshauptstadt zukunftsfähig zu machen. Der „Energiekonsens“ soll nach Meinung der Verhandlungsführer Deutschlands Energieversorgung verantwortungsvoll sichern und auch die katholische Kirche beteuert, im Sinne der Menschen zu handeln. Aber das Publikum, oder Teile davon, wollen den Botschaften nicht glauben. Woran liegt das? Am schnellen Internet, das neben Nachrichten auch ebenso viele Gerüchte verbreitet? An Journalisten, die sich nicht mehr die Zeit für eine gründliche Recherche nehmen können? Alles nicht ganz falsch, wie Gabi Bauer im Alten Rathaus gerne zugab. Aber dennoch nur die halbe Wahrheit. „Gegen das allgegenwärtige Informationskonfetti hilft nur die Glaubwürdigkeit Ihrer Botschaft“ schrieb sie charmant den zahlreichen Gästen aus Kirche und Politik ins Stammbuch. Und die bekannte Moderatorin unterstrich dies mit einem Beispiel aus ihrer eigenen Familie. Ihre beiden achtjährigen Zwillingssöhne haben offenbar ganz unterschiedliche Einstellungen zur Kirche: Während der eine darauf bestand, zur Erstkommunion zu gehen, lehnte der zweite dies ebenso entschieden ab.
An den Geschenken lag das jedenfalls nicht, wie Gabi Bauer schmunzelnd klar stellte. Vielmehr habe ihr Sohn den Pfarrer der Hamburger Pfarrgemeinde kennen gelernt, zu der die Moderatorin mit ihrer Familie gehört. „Dieser Pfarrer steht mit seiner ganzen Persönlichkeit für die Kirche und ihre Botschaft“, hat Bauer selbst erfahren. Er sei ein überzeugender Mensch, der seine Kirche liebe, sie aber dennoch kritisch hinterfrage. Ähnliche Eigenschaften hat Gabi Bauer bei der ehemaligen Landesbischöfin von Hannover, Dr. Margot Käßmann, ausgemacht. Immer wieder habe die Bischöfin Themen angesprochen, die die Menschen bewegen, auch gegen die herrschende Meinung. Daraus könnten kontroverse Debatten entstehen, was die erfahrene Journalistin Bauer keineswegs negativ sieht. Im Gegenteil: „Jede Debatte ist eine Chance, Themen abzuwägen und die Menschen schließlich doch zu überzeugen“, glaubt Bauer.
Zuvor hatten der niedersächsische Landtagspräsident Herman Dinkla und Kultusminister Dr. Bernd Althusmann in ihren Grußworten die gute Zusammenarbeit der Landesregierung mit dem katholischen Büro beschrieben und betont, wie wichtig ihnen die Kirchen als Gesprächspartner im gesellschaftlichen Dialog sind.
Das katholische Büro Niedersachsen ist die Kontaktstelle der beiden niedersächsischen Diözesen Hildesheim und Osnabrück sowie des Offizialats Vechta bei der niedersächsischen Landesregierung und den Behörden. Es vertritt damit rund 1,4 Millionen Katholiken. Zum traditionellen Jahresempfang waren in diesem Jahr neben dem Hildesheimer Generalvikar Dr. Werner Schreer die Bischöfe Dr. Franz-Josef Bode aus Osnabrück und Dr. Felix Genn aus Münster sowie Weihbischof Heinrich Timmerevers aus Vechta, Ministerinnen und Minister der Landesregierung und Landtagsabgeordnete gekommen.