Gewaltige Integrationsleistung
Bischof Norbert Trelle besuchte den Landesverband der jüdischen Gemeinden Niedersachsens
Hildesheim/Hannover (bph) Der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle hat die „unglaubliche Integrationsleistung“ der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen gewürdigt. Es sei vorbildlich, wie sie den jüdischen Aussiedlern aus Russland bei der Eingliederung in Deutschland helfen, sagte Trelle bei seinem nachgeholten Antrittsbesuch am Dienstagnachmittag in der jüdischen Gemeinde Hannover.
Empfangen wurde der Hildesheimer Bischof von Michael Fürst, Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen und der jüdischen Gemeinde Hannovers. Gemeinsam mit Arkadij Litvan, dem 2. Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Hannovers, führte er den Bischof durch die Synagoge und die Gebäude des angeschlossenen Landesverbandes. Er habe sich sehr auf diesen Besuch gefreut, bekante Fürst, schließlich habe er schon Trelles Vorgänger Dr. Josef Homeyer und Heinrich Maria Janssen gekannt und geschätzt.
Ausführlich schilderte der Vorsitzende, wie sich die jüdische Gemeinde Hannovers innerhalb weniger Jahre durch den Zuzug aus Russland mehr als verzehnfacht hat. Dies habe den Charakter der Gemeinde deutlich verändert, so Fürst: „Viele der Zuwanderer sind über 60 Jahre alt, deswegen leisten wir auch Sozialarbeit.“ Doch allmählich werden die Räumlichkeiten der Gemeinde zu eng, weshalb sie bauen will.
Einig waren sich der Bischof und der Vorsitzende, dass die Politik in Niedersachsen in der Flüchtlingsfrage Fortschritte gemacht habe, aber noch einiges zu tun sei. Fürst wünscht sich vor allem mehr Flexibilität in der Anerkennung von Härtefällen.
Übereinstimmung auch bei der Verurteilung rechtsradikaler Übergriffe gegen Ausländer. Fürst bedauerte, dass die Politik zu wenig Geld für die präventive Arbeit mit Jugendlichen ausgebe und lud das Bistum ein, an einer Anti-NPD-Demonstration in Hannover teilzunehmen. Man dürfe tatsächlich das Feld keineswegs den Rechtsradikalen überlassen, pflichtete Norbert Trelle bei. Es gelte vielmehr, wachsam zu sein und Flagge zu zeigen.