Gestohlene Jugend
Ehemalige KZ-Häftlinge besuchten Bischof Norbert Trelle
Hildesheim (bph) Bischof Norbert Trelle hat am Freitag im Bischofshaus sieben ehemalige KZ-Häftlinge aus Polen empfangen.
Sie waren Kinder und Jugendliche, als sie von den Nationalsozialisten in Lager gesperrt wurden. Gerade ein Jahr hatte zum Beispiel Stanislaw Arasymowicz gelebt, als der Krieg über Polen hereinbrach. Wie die anderen sechs Damen und Herren verbrachte er einen Teil des Krieges in einem der deutschen Lager. „Die Nazis haben Ihnen die Kindheit und Jugend gestohlen,“ sagte Bischof Norbert Trelle bedauernd in einer kurzen Ansprache an die ehemaligen Häftlinge, die ins Polnische übersetzt wurde. Um so höher ist es nach Ansicht des Bischofs zu werten, dass die Polen nach all diesen Erfahrungen der Einladung nach Deutschland gefolgt sind und hier auch die Begegnung mit Jugendlichen suchen, „um mit Herz und Verstand einen Teil der eigenen Geschichte zu erzählen“, wie Trelle es nannte.
Die ehemaligen Häftlinge verbringen auf Einladung des Diözesan-Caritasverbandes und des Maximilian-Kolbe-Werkes vom 7. bis 28. Juli einen Erholungsurlaub im Bistum. Untergebracht sind sie im „Haus St. Birgitt“ in Braunlage/Harz. Die bereits zum 16. Mal durchgeführte Aktion soll einen Beitrag zur Versöhnung leisten, so lange die ehemaligen KZ-Häftlinge noch am Leben sind. Auf dem Besuchsprogramm stehen neben dem traditionellen Besuch beim Bischof unter anderem auch Goslar, Braunschweig und Bad Harzburg. Außerdem berichteten die ehemaligen Häftlinge in der Hildesheimer Elisabeth-von-Rantzau-Schule über ihre Erfahrungen.