Gemeinsam beten können
Polnische Überlebende aus Konzentrationslagern und Ghettos besuchten Bischof Norbert Trelle
Hildesheim (bph) Bischof Norbert Trelle hat am Freitagnachmittag, 10. August, im Bischofshaus acht Frauen aus Polen empfangen. Die Damen sind Überlebende aus deutschen Konzentrationslagern und Ghettos und erholen sich zurzeit im Bistum.
Sie waren Kinder und Jugendliche, als sie schreckliche Erfahrungen mit Deutschen machten: Einige der acht Damen, die den Bischof am Freitagnachmittag mit ihrer Übersetzerin Helga Chrpa und Begleitern besuchten, waren im Konzentrationslager von Majdanek, andere im Warschauer Ghetto inhaftiert. Und dennoch kamen die älteren Frauen gerne zu Besuch nach Deutschland zurück – zur Erholung, aber auch um Gespräche zu führen. Die KZ- und Ghettoüberlebenden sind heute zwischen 71 und 92 Jahre alt. Sie kommen aus verschiedenen polnischen Städten. Auf Einladung des Diözesan-Caritasverbandes und des Maximilian-Kolbe-Werkes verbringen sie vom 8. bis 30. August einen Erholungsurlaub im Bistum. Untergebracht sind sie in der Kolping-Ferienstätte Pferdeberg bei Duderstadt.
Bischof Norbert Trelle dankte bei Kaffee und Kuchen für das Kommen der betagten Frauen. Dies sei „ein Zeichen der Begegnung und Versöhnung“. Ein Zeichen auch dafür, dass es gelingen könne, über Sprachgrenzen hinweg zusammen zu finden und gemeinsam für eine versöhnte Zukunft beten zu können. Nach einer kurzen gemeinsamen Andacht in der Bischofskapelle mit polnischen Marienliedern führte der Bischof die Gruppe noch persönlich zum 1000jährigen Rosenstock.
Die bereits zum 21-mal durchgeführte Aktion von Caritas und Maximilian-Kolbe-Werk soll einen Beitrag zur Versöhnung leisten, solange die ehemaligen KZ-Häftlinge und Holocaust-Überlebenden noch am Leben sind. Auf dem diesjährigen Besuchsprogramm stehen neben dem traditionellen Besuch beim Bischof unter anderem Duderstadt, die Heinz-Sielmann-Stiftung und der Seeburger See. Auch ein Gespräch mit dem Duderstädter Bürgermeister Wolfgang Nolte ist geplant.
Das Maximilian-Kolbe-Werk unterstützt die etwa 30.000 heute noch lebenden ehemaligen Häftlinge der Konzentrationslager und Ghettos in Polen und den Ländern Mittel- und Osteuropas unabhängig von ihrer Religion, Konfession oder Weltanschauung. Es organisiert Hilfsprojekte vor Ort, Erholungs- und Begegnungsaufenthalte in Deutschland und Zeitzeugengespräche in Schulen, Pfarrgemeinden und Bildungseinrichtungen.