Geist der Versöhnung
Ehemalige KZ-Häftlinge besuchten Bischof Norbert Trelle
Hildesheim (bph) Bischof Norbert Trelle hat am Mittwoch im Bischofshaus sieben ehemalige KZ-Häftlinge aus Polen empfangen.
Sie waren Kinder und Jugendliche, als sie von den Nationalsozialisten in Lager gesperrt oder zur Zwangsarbeit verschleppt wurden. Und dennoch kamen sie gerne zu Besuch nach Deutschland zurück, auch um jungen Menschen in deutschen Schulen ihre Geschichten zu erzählen. In einer kurzen Ansprache, die ins Polnische übersetzt wurde, bedankte sich Bischof Norbert Trelle für diese „Begegnung im Geist der Versöhnung“. Erschüttert ließ sich der Bischof einige persönliche Erlebnisse vom Wüten der Nationalsozialisten in Polen erzählen. Groß ist nach seinen Worten der Kontrast zur Erlebniswelt der Jugendlichen heute. In der Mobilität junger Menschen sieht Trelle auch eine große Chance, in Europa noch stärker zusammen zu wachsen.
Die ehemaligen KZ- und Ghettohäftlinge sind heute zwischen 63 und 84 Jahre alt. Eine der Teilnehmerinnen wurde 1945 im Konzentrationslager Auschwitz geboren. Alle kommen aus Warschau. Auf Einladung des Diözesan-Caritasverbandes und des Maximilian-Kolbe-Werkes verbringen sie vom 28. Juni bis 19. Juli einen Erholungsurlaub im Bistum. Untergebracht sind sie im „Haus St. Birgitt“ in Braunlage/Harz. Dort werden sie von Schülerinnen und Schülern der Hildesheimer Elisabeth-von-Rantzau-Schule begleitet, einer staatlich anerkannten berufsbildenden Schule für Sozialwesen des Caritasverbandes für die Diözese Hildesheim. Die bereits zum 17. Mal durchgeführte Aktion soll einen Beitrag zur Versöhnung leisten, so lange die ehemaligen KZ-Häftlinge noch am Leben sind. Auf dem Besuchsprogramm stehen neben dem traditionellen Besuch beim Bischof unter anderem auch Wernigerode und Nordhausen. Außerdem berichteten die ehemaligen Häftlinge in der Elisabeth-von-Rantzau-Schule über ihre Erfahrungen.
Das Maximilian-Kolbe-Werk unterstützt die etwa 30.000 heute noch lebenden ehemaligen Häftlinge der Konzentrationslager und Ghettos in Polen und den Ländern Mittel- und Osteuropas unabhängig von ihrer Religion, Konfession oder Weltanschauung. Es organisiert Hilfsprojekte vor Ort, Erholungs- und Begegnungsaufenthalte in Deutschland und Zeitzeugengespräche in Schulen, Pfarrgemeinden und Bildungseinrichtungen.