Geheimwaffe Waldspaziergang
Werner Holst wurde als Personalchef der Seelsorger im Bistum Hildesheim verabschiedet
Hildesheim (bph) Ein Menschenfreund und Versöhner, ein Vogelkenner und Fast-Förster verlässt das Bischöfliche Generalvikariat – und wird wieder Pfarrer. Bischof Norbert Trelle hat am Freitagmorgen Domkapitular Werner Holst (73) als Leiter der Hauptabteilung Personal/Seelsorge verabschiedet und Pfarrer Heinz-Günter Bongartz (51) zum 1. Oktober als Nachfolger eingeführt. Holst wird Pfarrer in Diekholzen, Söhre und Egenstedt.
Als einen Personalchef mit Herz beschrieb Bischof Trelle den scheidenden Domkapitular. 22 Jahre lang hat Holst den Einsatz der Priester, Pastoralreferenten und Gemeindereferenten im Bistum geplant. Eine Aufgabe, um die in kaum jemand beneidete, denn immer häufiger waren personelle Löcher zu stopfen. Seine Aufgabe habe er aber hervorragend erledigt, bescheinigten ihm neben dem Bischof auch alle anderen Redner beim Empfang im Bischöflichen Generalvikariat nach dem Festgottesdienst im Dom. Holst habe es immer wieder verstanden, Menschen zusammen zu bringen, habe in Konfliktsituationen mäßigend gewirkt und einen langen Atem bei der Personalentwicklung bewiesen. Und vor allem: „Dir ging es immer um die Würde der Dir Anvertrauten“, so Trelle.
Auch Dechant Wolfgang Voges aus Salzgitter lobte als Sprecher der Priesterschaft die Fähigkeit Holsts „mit leisen Tönen zu überzeugen.“ Zusammenkünfte mit Holst als Vorgesetztem, zum Beispiel beim Pfarrexamen, seien niemals „Höllenfahrten“ gewesen.
Glaubt man den Rednern, dann besaß der scheidende Personalverantwortliche eine unfehlbare Geheimwaffe für Personalgespräche: lange Waldspaziergänge mit seinen Schützlingen. „Dank ihm weiß ich, welcher Vogel auf welchem Baum sitzt und warum“ sagte Voges unter dem Gelächter der Zuhörer. In solcher Atmosphäre konnten dann auch gut ernste Gespräche geführt werden. Tatsächlich wollte das Stadtkind Werner Holst einst Förster werden und hat seine Leidenschaft für die Natur auch als Seelsorger und Domkapitular immer gepflegt.
Seinem Nachfolger Heinz-Günter Bongartz wünschten Bischof Trelle und Dechant Voges, er möge seinen Priestern, Pastoral- und Gemeindereferenten ebenso viel Herzlichkeit und Geduld entgegenbringen wie Werner Holst.
Holst stammt aus Hannover und studierte nach dem Abitur in Paderborn und München Theologie. Er wurde am 17. Dezember 1960 in Hildesheim zum Priester geweiht. Nach zwei Kaplansjahren in Peine (Hl. Engel) wechselte Holst als Präfekt an das Bischöfliche Knabenkonvikt Georgianum in Duderstadt und wurde danach Kaplan in Neustadt a. Rbge., wo er auch Dekanatsjugendseelsorger war. Seine pädagogischen Fähigkeiten brachten ihn 1967 als Rektor an das damalige Internat Albertinum nach Hildesheim. Nach 1973 war er Pfarrer und Dechant in der Gemeinde St. Bernward in Hannover.
1984 holte Bischof Dr. Josef Homeyer den erfahrenen Pfarrer ins Generalvikariat, wo Holst die Leitung der neu formierten Hauptabteilung Pastoral/Seelsorge übernahm und ein Jahr später zum Domkapitular ernannt wurde.
Heinz-Günter Bongartz wuchs in Avenwedde bei Gütersloh auf. 1975 begann er das Theologiestudium in Münster. Der Weihe am 5. Juni 1982 im Hildesheimer Dom folgten die ersten Kaplansjahre in der Gemeinde St. Elisabeth, Hildesheim. Von dort führte der Weg nach Hameln, St. Elisabeth und St. Vizelin. Seit 1993 leitete Bongartz die Gemeinde St. Oliver in Laatzen und war dort auch Dechant. Zudem unterrichtet Bongartz Predigtlehre (Homiletik) am Priesterseminar in Hildesheim.