Für Republik und Regierung
Bischof Norbert Trelle legte vor Ministerpräsident Christian Wulff seinen Treueeid ab
Hildesheim/Hannover (bph) Seinen Treueeid auf die Bundesrepublik Deutschland und das Land Niedersachsen hat der ernannte Bischof von Hildesheim, Norbert Trelle, am Dienstagmittag in Hannover abgelegt. Im Gästehaus der niedersächsischen Landesregierung versprach Trelle Ministerpräsident Christian Wulff, sich für ein weiterhin gutes Verhältnis von katholischer Kirche und Landesregierung einzusetzen.
Er freue sich auf seinen Dienst in einem Land, dessen Menschen „quer denken und geradeaus handeln“, sagte Trelle im Gästehaus der Landesregierung. In einem Land, in dem das Christsein nicht mehr selbstverständlich ist, kommt es nach Trelles Überzeugung darauf an, den Menschen das Zeugnis der Gottes- und Nächstenliebe und das der Einheit zu bringen. „Mit allen meinen Glaubensbrüdern und –schwestern in der Ökumene werde ich mich um ein solches Zeugnis bemühen und um Schritte auf dem Weg zueinander“, so Trelle wörtlich. Zugleich versprach er dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Wulff in Gegenwart des Bremer Bürgermeisters Jens Böhrnsen, Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen, mit allen politischen Verantwortungsträgern nach Lösungen für anstehende Probleme zu suchen.
Ausdrücklich billigte Trelle das Vorgehen der niedersächsischen Justizministerin Elisabeth Heister-Neumann gegen den Sterbehilfeverein „Dignitias“ und setzte sich für eine Stärkung der Hospizarbeit ein. Zugleich bat der ernannte Bischof Ministerpräsident Wulff eindringlich, sich weiterhin für den Schutz von Sonn- und Feiertagen einzusetzen und den konfessionellen Religionsunterricht sowie die kirchlichen Schulen auch weiterhin zu unterstützen. Ein Anliegen ist dem Bischof auch die „gute Sozialkultur in unserem Land“. Sorge bereite ihm daher die Abschiebung der gut integrierten langjährig geduldeten Flüchtlinge. „Ich denke, es ist an der Zeit, hier eine vernünftige Bleiberechtsregelung zu schaffen – vor allem auch zum Wohle der Kinder“, merkte der Bischof an.
Norbert Trelle wurde am 5. September 1942 in Kassel geboren. Nach dem Theologiestudium in Bonn und Innsbruck weihte ihn Joseph Kardinal Frings am 2. Februar 1968 in Köln zum Priester. Trelle wirkte als Kaplan in Heiligenhaus und Ratingen und war zuletzt Stadtdechant in Wuppertal. Am 1. Mai 1992 wurde Trelle in Köln zum Bischof geweiht. Papst Benedikt XVI. ernannte ihn am 29. November 2005 zum 70. Bischof von Hildesheim. Am 11. Februar um 10.30 Uhr wird er im Hildesheimer Dom als Nachfolger von Bischof em. Dr. Josef Homeyer in sein Amt eingeführt.
Der Treueeid vor dem niedersächsischen Ministerpräsidenten geht zurück auf das Reichskonkordat zwischen dem Deutschen Reich und dem Heiligen Stuhl vom 12. September 1933. Dort heißt es im Artikel 16: „Bevor die Bischöfe von ihrer Diözese Besitz ergreifen, leisten sie in die Hand des Reichsstatthalters in dem zuständigen Lande beziehungsweise des Reichspräsidenten einen Treueeid.“ Da das Bistum Hildesheim Anteile an den Bundesländern Niedersachsen und Bremen hat, müsste der ernannte Bischof seinen Treueeid vor dem niedersächsischen Ministerpräsidenten und dem Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen ablegen. Bremen hat allerdings im Bremischen Konkordat vom 21. November 2003 auf den Treueeid eines neuen Bischofs verzichtet.
Die modernisierte Formel des Treueeides lautet: „Vor Gott und auf die heiligen Evangelien schwöre und verspreche ich, so wie es einem Bischof geziemt, der Bundesrepublik Deutschland sowie dem Land Niedersachsen Treue. Ich schwöre und verspreche, die verfassungsmäßig gebildeten Regierungen zu achten und von meinem Klerus achten zu lassen. In der pflichtmäßigen Sorge um das Wohl und das Interesse des deutschen Staatswesens werde ich in Ausübung des mir übertragenen geistlichen Amtes jeden Schaden zu verhüten trachten, der es bedrohen könnte.“