Freundschaft trotz schlimmer Vergangenheit
Bischof Homeyer besuchte die Jüdische Gemeinde Göttingen
Hildesheim/Göttingen (bph) Mit großer Freude hat der Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer am Donnerstag die Jüdische Gemeinde Göttingen besucht. Deren Vorsitzender Harald Jüttner zeigte dem katholischen Bistumsoberhaupt das neue Gemeindehaus.
Dieser Freundschaftsbesuch stand im Zusammenhang mit der Pastoralreise des Bischofs in die katholischen Pfarrgemeinden des Dekanates Göttingen. Bei der letzten Pastoralreise nach Göttingen vor zwölf Jahren habe es noch keine jüdische Gemeinde gegeben, erinnerte sich Homeyer. Um so bewegter erfuhr Bischof Homeyer von Harald Jüttner, dass die jüdische Gemeinde Göttingen inzwischen neu gegründet wurde und durch Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion einen großen Aufschwung genommen hat, aber auch mit Integrations- und Sprachproblemen der neuen Gemeindemitglieder kämpft. Dennoch hält die Gemeinde an dem großen Ziel fest, ihr neues Zentrum auszubauen. "Wir müssen überleben und werden überleben", zeigte sich Jüttner optimistisch.
Gesprächsthema war auch die belastete jüdisch-christliche Vergangenheit. Der Bischof zitierte aus dem Johannesevangelium, wonach das Heil von den Juden komme. „Hätte man das nicht vergessen, wäre viel Leid erspart geblieben“, so Homeyer wörtlich. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an das Schuldbekenntnis des Papstes gegenüber den Juden, das von der überwältigenden Mehrheit der Katholiken mitgetragen werde. Jüttner bedankte sich mit einer offiziellen Einladung an den Bischof zur Einweihung des neuen Gemeindehauses.