Freude am Schenken schenken
2. Fundraisingtag im Bistum Hildesheim zur Kunst des Spendensammelns
Goslar (bph) "Gutes Geld für gute Werke" – Unter diesem Titel stand am Dienstag der 2. Fundraising-Tag für Kirche und Caritas im Bistum Hildesheim. Das Fundraisingbüro Goslar und die Fundraisingakademie Frankfurt hatten hochkarätige Experten rund um das Thema Spendensammeln in das St. Jakobushaus Goslar eingeladen.
Fundraising: Einer der Pioniere dieser noch recht jungen Disziplin nannte es einmal "die Kunst, Menschen die Freude des Schenkens erfahren zu lassen." Um Gaben für gute Werke zu bitten hat jedenfalls nichts mit Betteln zu tun, wie Angelika Berger, Fundraiserin in der Berliner Stadtmission, als eine der Hauptreferentinnen deutlich sagte. Ihr geht es vielmehr darum, im ständigen Kontakt mit Förderern zu bleiben und sie davon zu überzeugen, dass es sinnvoll ist, für gute Werke zu spenden.
Ähnlich äußerte sich Gerhard Wallmeyer, einer der Pioniere des Fundraisings, der seit 1982 Geld für Greenpeace sammelt. Nur wer die Menschen von einer guten Sache überzeugen könne, öffne auch deren Geldbörsen. Wichtig sei, dass ein Fundraiser professionell arbeite, so Wallmeyer. Dazu gehört auch eine erstklassige Spenderdatei und ein genaues Archiv aller Aktivitäten. "Ich kann ganz genau nachsehen, welche Spendenaktionen wir in den letzten 20 Jahren mit Greenpeace gestartet und welche Fehler wir dabei gelegentlich gemacht haben," plauderte der Profi aus dem Nähkästchen.
Der Professionalisierung des Fundraisings diente auch der 2. Fundraisingtag im St. Jakobushaus Goslar. Wie der 1. Fundraisingtag 2004 wurde er gemeinsam vom Goslarer Fundraisingbüro und der Fundraisingakademie Frankfurt veranstaltet. Die rund 70 Teilnehmer aus allen Teilen des Bistums und Deutschlands konnten sich in verschiedenen Seminaren und Workshops unter anderem mit dem Erbschaftsmarketing oder dem Thema Spendenbriefe beschäftigen. Auch die ethischen und religiösen Aspekte des Fundraisings waren Thema.
Am Montag hatte im St. Jakobushaus außerdem zum ersten Mal eine Konferenz der Fundraiser in der katholischen Kirche Deutschlands stattgefunden. Auch evangelische Kollegen waren dazu nach Goslar gereist. "Es tut gut, sich auszutauschen und von den Fehleren anderer zu lernen", sagt Udo Schnieders, Leiter des Fundraisingbüro Goslar. Langfristig werde dieser Austausch das Fundraising nicht nur professionalisieren, sondern helfen, eine Fundraisingkultur zu schaffen, hofft Schnieders.
Das Fundraisingbüro Goslar wurde im Jahre 2000 gegründet und war das erste dieser Art in der katholischen Kirche Deutschlands. Es ist räumlich angesiedelt am St. Jakobushaus Goslar, der Akademie des Bistums Hildesheim. Seit 2003 ist das Fundraisingbüro jedoch als nicht-selbstständige Einrichtung dem Bischöflichen Generalvikariat zugeordnet. Unter der Leitung von Udo Schnieders betreuen zwei Mitarbeiter zur Zeit rund 75 Fundraising-Projekte im Bistum Hildesheim.