Fest des Verstehens
Bischof Norbert Trelle firmte erstmals an Pfingsten 13 Erwachsene
Hildesheim (bph) Die Menschen müssen wieder lernen, über ihren Glauben zu reden, sagte der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle beim diesjährigen Pfingstgottesdienst im Hildesheimer Dom. Erstmals firmte der Bischof dabei durch Handauflegung 13 Erwachsene. Solche Erwachsenenfirmungen an Pfingsten sollen in Hildesheim Tradition werden.
Aus dem ganzen Bistum waren die Firmanden mit ihren Firmpaten und Angehörigen nach Hildesheim gekommen. Von der jungen Studentin bis zum älteren Herrn reichte die Altersspanne derer, die von Bischof Norbert Trelle die Firmung erbaten. Der Hildesheimer Oberhirte lud sie ein, entschieden für ihre christliche Entschiedenheit einzutreten, sich das Besondere am christlichen Glauben bewusst zu machen und gemeinsam unterwegs zu sein. Dabei wandte sich der Bischof gegen eine „oft frei flottierende Religiosität“, die in der Vereinzelung ende. Es ist hilfreich, wenn Menschen über ihren Glauben reden, zeigt sich Trelle überzeugt. Doch viele müssten das erst wieder lernen. Dabei könne die Erinnerung an Pfingsten helfen, denn Pfingsten sei „das Fest des Verstehens“.
Erwachsenenfirmungen liegen im Trend. Die Zeit der konfessionellen Milieus sei vorbei, sagte Bischof Norbert Trelle in seiner Predigt. Sie hätten bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein gewirkt und geholfen, nach der Katastrophe des Nationalsozialismus einen Wiederanfang zu finden. Doch mit dem Wegfall katholischer Milieus werde der Weg in die Kirche immer individueller. Für Pessimismus sieht Trelle aber keinen Anlass, im Gegenteil: „Wo Veränderung stattfindet, dort ist auch der Heilige Geist“, so der Bischof. Dieser Geist löse überholte Wege ab und eröffne dafür neue.
Die 13 Firmanden haben sich aus ganz unterschiedlichen Gründen für die Firmung entschieden, erzählt Regens Dr. Christian Hennecke, der sie betreute. Bei einigen hat der jeweilige Partner den Anstoß gegeben, andere stießen bei ihrer religiösen Suche auf den christlichen Glauben. So unterschiedlich wie die Lebenswege, so verschieden war auch die Vorbereitung auf die Firmung durch den Bischof. Während einige die normale Firmvorbereitung in den Pfarrgemeinden durchliefen, haben sich andere mit Hilfe eines geistlichen Begleiters bereit gemacht.
Auch in Zukunft sollen Erwachsene im Pfingstgottesdienst durch Bischof Norbert Trelle gefirmt werden. Regens Dr. Hennecke hofft, dass diese Möglichkeit in den Gemeinden noch bekannter wird.