Erster Kirchenneubau im Bistum Hildesheim seit 20 Jahren geweiht
Heilig-Kreuz-Kirche in Hannover-Altwarmbüchen als "Rastplatz für Leib und Seele"
Mit der Heilig-Kreuz-Kirche in Hannover-Altwarmbüchen ist im Bistum Hildesheim zum ersten Mal seit mehr als zwanzig Jahren eine Kirche neu gebaut und geweiht worden.
Bischof Norbert Trelle, der die Kirche Heilig Kreuz am Sonntagnachmittag in einer feierlichen Zeremonie vor rund 140 Gästen weihte, sagte in seiner Predigt, dass auch in der heutigen Zeit Kirchenräume eine wichtige Funktion erfüllten. „Weil wir Menschen unterwegs sind und das oft anstrengend genug ist, brauchen wir Orte des Ankommens und des Verweilens.“ Kirchen dienten als „geheiligte Räume“ in einem oft „mausgrauen“ Alltag. „Die Kirche und all ihre Bauten sind Provisorien, aber wir brauchen sie auf unserem Weg als wichtige Station, als Stärkung auf unserem Weg, als Rastplätze für Leib und Seele.“ Er freue sich überschwänglich entgegen dem Trend der Profanierungen auch einmal eine Kirche weihen zu dürfen.
Zu Beginn der Kirchweihe hatte Bischof Trelle dreimal mit seinem Bischofsstab an das Portal der Heilig-Kreuz-Kirche in Hannover- Altwarmbüchen geschlagen und die zeremoniellen Worte „Öffnet die Tür“ gesprochen. Während des Gottesdienstes salbte Bischof Trelle die zwölf Apostelkreuze an den Wänden der Kirche, die die zwölf Apostel Jesu symbolisieren. Mit Chrisam- Öl und Weihrauch weihte er anschließend den Altar des Kirchenneubaus, an dem dann zum ersten Mal im Kirchenneubau Eucharistie (Abendmahl) gefeiert wurde. In seiner Predigt lobte Bischof Trelle das Konzept der neuen Kirche Heilig Kreuz ausdrücklich. „Diese Kirche ist hineingebaut in die Umtriebigkeit und Geschäftlichkeit des Lebens“, sagte Bischof Trelle. „Sie vereint Funktionalität und Sakralität in sich.“
Die neue Kirche Heilig Kreuz wird von viel Glas und einer offenen Fassade bestimmt. Der Kirchraum selbst ragt wie ein Stein im Gebäude hervor. Durch verstellbare Wände kann er eine Größe von 50 m² oder 150 m² einnehmen. Warme Holztöne, schroffer Beton und indirektes Licht dominieren ihn. Durch einen Kratzputz mit Eisenglimmer, Streiflicht und eine glatte Spachtelung im Altarbereich wirkt der Kirchenraum beruhigt. Alle Eingänge zur neuen Kirche sind ebenerdig, die Kirche liegt ohne Vorgarten so nah am Bürgersteig, dass Passanten direkt in die Gemeinderäume und Flure schauen können. Im Vorraum der Kirche wird ein Kirchencafé von mehr als 15 Ehrenamtlichen eingerichtet, in dem die Marktbesucher vom großen Platz gegenüber der Kirche verweilen können. Dort befinden sich zwei Supermarktketten. Es gibt keinen Kirchturm und kein Glockengeläut. Verziert wird der Kirchraum allein durch eine Madonna- Figur aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts und dem Reliquiar der Kirche.
Begonnen hatten die Arbeiten an dem Kirchenneubau im September 2015. Im Zuge der Arbeiten wurde auch ein Vorgängerbau, der sich in unmittelbarer Nähe des jetzigen Bauplatzes befand, profaniert und abgerissen. Er war in den 70er Jahren eigentlich nur als Provisorium errichtet worden und hatte erhebliche bauliche Mängel. Möglich wurde der erste Kirchenneubau im Bistum Hildesheim seit 20 Jahren durch verschiedene Faktoren. Die Kosten von rund 1,9 Millionen Euro für den Bau konnten um 1,03 Millionen Euro gesenkt werden, da die Pfarrgemeinde das Grundstück, auf dem die alte Kirche stand, an die politische Gemeinde Isernhagen verkaufen konnte. Gleichzeitig befindet sich der Stadtteil Altwarmbüchen im Umbruch: Viele junge Familien ziehen zu, Neubausiedlungen entstehen. Die restlichen Baukosten tragen das Bistum Hildesheim und die Pfarrgemeinde Heilig Geist gemeinsam. Zusätzlich dazu organisieren Ehrenamtliche vor Ort ein Patenschaftsprojekt für den Neubau, das aktuell schon mehr als 11.500 Euro eingebracht hat.